- Wirtschaft und Umwelt
- Klimaschutz
Tropenwälder sind zu retten
Brasilien ruft mit Milliardenzahlung neue globale Schutzinitiative ins Leben
New York. Brasilien hat angekündigt, eine Milliarde Dollar als Anschubfinanzierung für einen globalen Fördertopf zum Erhalt der Tropenwälder bereitzustellen. Bei einem Klimatreffen am Rande der UN-Vollversammlung in New York sagte Präsident Luiz Inacio Lula da Silva, sein Land werde »mit gutem Beispiel vorangehen«. Der Stopp der massiven Entwaldung sowie die Wiederaufforstung gelten als zentrale Maßnahmen zum Erreichen der Klimaziele.
Die Tropical Forest Forever Facility (TFFF) zielt darauf ab, langfristig vorhersehbare Finanzmittel für Erhalt und Ausweitung tropischer und subtropischer feuchter Laubwälder bereitzustellen. Mit 25 Milliarden Dollar an öffentlichen Mitteln soll privates Kapital von rund 100 Milliarden mobilisiert werden. Jährlich würden dann bis zu 4 Milliarden Dollar an Länder im Globalen Süden ausgezahlt – als Anreiz für den Erhalt ihrer Wälder. Offiziell soll die TFFF beim bevorstehenden Klimagipfel COP 30 in Belém ins Leben gerufen werden; federführend ist Brasiliens Präsidentschaft.
Umweltschützer begrüßten die Ankündigung Lulas. Erstmals übernehme ein großes Tropenwaldland selbst starke Verantwortung. Dies stärke die Glaubwürdigkeit der TFFF und erhöhe den Druck auf weitere potenzielle Geberländer wie China, Frankreich und Deutschland, die Unterstützung signalisiert haben. Allerdings brauche es Nachbesserungen bei den Regularien, damit jede Waldschädigung verhindert und die Rolle indigener Völker gestärkt werde. Diese müssten »nicht nur eine starke Stimme bei der Verwaltung des Fonds haben«, sagte Martina Schaub von der Tropenwaldstiftung OroVerde. Die Mittel sollten »auch ohne Umwege in ihren Territorien ankommen«.
Mit der Entwaldung in Amazonien befasst sich auch eine in dieser Ausgabe startende »nd«-Reihe. Unser Autor Knut Henkel war in Brasilien unterwegs, um zu recherchieren, wie die Lage beim COP-30-Gastgeber ist und welche Lösungen es für nachhaltiges Wirtschaften dort gibt. Den Auftakt bildet ein Porträt des Dorfs Açaizal im Bundesstaat Pará. Sojabauern beanspruchen hier immer mehr Land, welches die indigene Gemeinde seit Generationen bewohnt und verteidigt.
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