- Politik
- CSD in Görlitz und Wacken
CSD in Görlitz mit rechter Gegendemo
Die queere Parade in Görlitz überschritt die Grenze zu Polen. Im Metal-Festivaldorf Wacken gab es derweil erstmals einen CSD
Mehr als 850 Menschen haben in Görlitz den 4. Christopher Street Day (CSD) gefeiert. Unter dem Motto »Akzeptanz, Liebe, Gleichheit!« zogen die CSD-Teilnehmer durch die Grenzstadt und auch auf die polnische Seite. Sie demonstrierten für eine tolerante Region und feierten Vielfalt. An einer Gegendemonstration extrem rechter Gruppen hatten sich nach Polizeiangaben etwa 130 Menschen beteiligt. In den sozialen Netzwerken hatten deutsche und polnische Neonazis gemeinsam zu der Gegenveranstaltung aufgerufen.
CSD-Zug und Gegendemonstranten zeitversetzt auf gleicher Strecke
Nach Angaben der Polizei wurde ein direktes Aufeinandertreffen der beiden Versammlungen verhindert. »Die beiden Aufzüge wurden zeitversetzt und mit etwa 200 Meter Abstand auf die Wegstrecke geschickt. Zuerst der CSD und dann der Gegenprotest«, sagte ein Polizeisprecher. Es sei zu keinerlei Ausschreitungen oder körperlichen Auseinandersetzungen gekommen.
Der CSD findet jedes Jahr in vielen Städten in aller Welt in Erinnerung an Ereignisse vom 28. Juni 1969 in New York statt. Polizisten stürmten damals eine Bar in der Christopher Street und lösten dadurch mehrtägige Proteste unter anderem von Schwulen, Lesben und trans Personen aus.
Erstmals ein CSD in Wacken
Erstmals fand im schleswig-holsteinischen Dorf Wacken in diesem Jahr eine CSD-Parade statt. Der Ort ist berühmt für sein Heavy-Metal-Festival. Nun bekam die »Pommesgabel«, eine beliebte Handgeste der Metal-Fans, eine neue Bedeutung. Am Samstag war sie beim ersten CSD in der deutschen »Metal-Hauptstadt« zu sehen, zusammen mit vielen Regenbogenflaggen. Bei der »Pommesgabel«, auch Teufelsgruß genannt, spreizt man neben Zeige- und kleinem Finger auch den Daumen ab. Das bedeutet in der Gebärdensprache »I love you«.
Mehr als 350 Teilnehmer und Teilnehmerinnen zählten die Veranstalter in Wacken. Begleitet wurden sie von einem Traktor mit Anhänger sowie einem Bus und Musik. Auf einem Banner stand »Wir für Liebe – gegen Hass. Wacken rockt Anders«. Eine Organisatorin sagte, sie freue sich, dass so viele Menschen zu der explizit politischen Veranstaltung gekommen sind. Die Veranstalter des Wacken Open Air organisierten den CSD nicht mit, erklärten die Organisatoren vom Verein »Anders? = Anders!« auf dpa-Anfrage. Der Verein sei aber auch beim Heavy-Metal-Festival vertreten und habe dort Besucher zum CSD eingeladen. dpa/nd
Andere Zeitungen gehören Millionären. Wir gehören Menschen wie Ihnen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Dank der Unterstützung unserer Community können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen ins Licht rücken, die sonst im Schatten bleiben
→ Stimmen Raum geben, die oft zum Schweigen gebracht werden
→ Desinformation mit Fakten begegnen
→ linke Perspektiven stärken und vertiefen
Mit »Freiwillig zahlen« tragen Sie solidarisch zur Finanzierung unserer Zeitung bei. Damit nd.bleibt.