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Der »Klassiker« von heute: Eintracht Frankfurt vs. Bayern München
Bayern läuft am Samstag in Frankfurt auf – ein Duell, das viel verspricht und dem Topspiel München-Dortmund den Rang ablaufen könnte
Eintracht Frankfurt verkörpert derzeit das, wofür lange der BVB stand. Jenes Dortmunder Team, das unter Jürgen Klopps Führung einen solch packenden Fußball spielte, dass Medienleute, allen voran TV-Sender Sky, dessen Duelle gegen Bayern zum »Klassiker« hochstilisierten – und sie bis heute, Spannung hin oder her, so bezeichnen. Dabei konnte der BVB die Bayern in den vorherigen zwölf Bundesligaspielen nur ein einziges Mal besiegen.
Die packenden Fußballkämpfe der beiden Teams scheinen passé. Interessanter sind hingegen die Begegnungen mit Eintracht Frankfurt: Gleich viermal gewannen die Hessen gegen Bayern seit 2019, verloren nur sechs Partien, bei zwei Unentschieden: Viel ausgeglichener geht es kaum gegen den Rekordmeister. Am Samstag um 18.30 Uhr kommt es erneut zum Duell.
Tore, Tore, Tore
Begeisterung im Fanblock, hochbegabte Spieler und Offensivfußball – dachten Fußballfans bei diesen Worten früher meist an den BVB, denken heute viele an Eintracht Frankfurt. »Ich gewinne lieber 5:4 als 1:0«, sagte Eintracht-Trainer Dino Toppmöller nach dem 6:4-Erfolg gegen Mönchengladbach in der Vorwoche. Dieses Credo zeigt sich regelmäßig in den Resultaten seiner Mannschaft: Sowohl bei geschossenen Toren als auch bei Gegentoren steht die Eintracht derzeit auf Rang zwei in der Liga. Und während die Defensive wackelt, begeistern vorne die Offensivspieler. Allen voran: Can Uzun. »Er hat einen Raketenstart hingelegt«, sagte Toppmöller jüngst über seinen Torjäger. Bereits fünf Treffer erzielte der 19-Jährige in den ersten fünf Spielen.
Mit seinen Leistungen fügt er sich wunderbar in die Reihe von Toptalenten ein, die in jüngerer Vergangenheit für die Adlerträger spielten. Jahr für Jahr begeistern junge Offensivspieler die gesamte Liga, bevor sie Frankfurt für Unsummen verlassen und das nächste Juwel ihren Platz einnimmt. Ganz so, wie es lange bei Borussia Dortmund der Fall war. Und so wie der BVB in den Zehnerjahren wird auch die Eintracht dadurch jedes Jahr attraktiver für die Hochbegabten aus dem Nachwuchs. Mittlerweile ist die Talentdichte so hoch, dass sich die Eintracht in der vergangenen Saison erstmals über die Liga für die Champions League qualifiziert hat, als Dritter, vor Dortmund. Auch in diesem Jahr ist das Team ein klarer Anwärter auf die Top vier.
Talente überall
In der Offensive sammeln sich auch in diesem Jahr wieder Rohdiamanten. Neben Uzun zeigten auch Spieler wie Jean-Mattéo Bahoya oder Jonathan Burkardt bereits, dass sie zu Großtaten imstande sind. Aber auch darüber hinaus finden sich in jedem Bereich Fußballer, die vor Potenzial strotzen, von Torhüter Kauã Santos über den erstmals in die deutsche Nationalelf berufenen Linksverteidiger Nathaniel Brown und Mittelfeldmann Hugo Larsson bis hin zu den Angreifern.
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Das weckt Mut: »Zu Hause mit unseren Fans im Rücken können wir jeden schlagen«, sagte Eintracht-Sportdirektor Timmo Hardung am Dienstagabend mit Blick auf das Spiel am Wochenende gegen die Bayern. Die Frankfurter Fans sind ein echter Faktor: Auch ihr Verdienst ist es, dass die Eintracht 2022 die Europa League gewinnen konnte. Zahlreich waren sie nach Barcelona oder London gereist, sodass die Auswärts-Matches zu gefühlten Heimspielen für die Eintracht-Kicker wurden.
Die Bayern schätzen die Qualitäten ihrer Rivalen am Samstag hoch ein. »Offensiv sind sie sehr, sehr stark im Moment. Sie sind gefährlich für uns«, sagte Bayern-Trainer Vincent Kompany auf der Pressekonferenz am Freitag. Besonders angetan hat es ihm Frankfurts Uzun: »Er kann den letzten Pass spielen, Tore aus der Distanz schießen und steht oft clever, sodass er einfache Abschlüsse nehmen kann«, schwärmte der Coach. Mit Blick auf die Statistiken fügte er an: »Auf ein 0:0 würde ich nicht wetten.«
Tore darf das Publikum also erwarten. Und dass die Frankfurter Bayern schlagen können, haben sie ja schon viermal bewiesen. »Der Klassiker« war gestern – wer den echten Knaller sehen will, schaut nach Frankfurt.
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