Das BSW schmort in NRW im eigenen Saft

Sebastian Weiermann über die personelle Neuaufstellung des Wagenknecht-Bündnisses

Beim BSW haben Vertraute von Sahra Wagenknecht das Sagen. Wahrscheinlich auch in Zukunft.
Beim BSW haben Vertraute von Sahra Wagenknecht das Sagen. Wahrscheinlich auch in Zukunft.

Thomas Geisel oder Andrej Hunko, das ist die Personalfrage, die sich die Mitglieder des Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) bei ihrem Parteitag am kommenden Sonntag in Bochum stellen müssen. Soll der ehemalige Düsseldorfer Oberbürgermeister oder der Ex-Bundestagsabgeordnete die Partei in Nordrhein-Westfalen künftig führen? Vieles spricht dafür, dass Andrej Hunko einen Erdrutschsieg einfahren wird. Hunko steht für das, was man beim BSW wohl konsequente Friedenspolitik nennt. Der ehemalige Sozialdemokrat Thomas Geisel sitzt für das BSW im Europaparlament und versucht sich als Realpolitiker. Mehrfach hat er parteiinterne Reformen gefordert. Geisel spielt beim BSW im Westen eine ähnliche Rolle wie Katja Wolf im Osten.

Deswegen wird Geisel wohl kaum eine Chance haben, das BSW in NRW in Zukunft gemeinsam mit Amid Rabieh zu führen. Parteiinternen Widerspruch gegen die Clique um Sahra Wagenknecht hat man beim BSW nicht gerne. Das haben alle Auseinandersetzungen seit der Parteigründung bewiesen. Auch jetzt ist klar, wer die Partei führen soll. Der Landesgeschäftsführer und die BSW-Jugend haben sich schon für Andrej Hunko ausgesprochen. Dem BSW wird das Debatten ersparen. Der enge Kreis aus Wagenknecht-Vertrauten kann weiter schalten und walten wie er möchte. Ob dieses Schmoren im eigenen Saft zu Erfolgen führt, daran kann man zweifeln. Besonders erfolgreich waren die Wagenknecht-Anhängsel früher bei der Linken nicht und auch beim BSW haben sie die vollmundigen Ankündigungen nicht erfüllt.

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