»Wirtschaftsweise«: Blinder Fleck bei Investitionen

Das Gutachten der »Wirtschaftsweisen« hat gute Passagen, ist aber lückenhaft

Die fünf Ökonomen bei der Vorstellung ihres Jahresgutachtens
Die fünf Ökonomen bei der Vorstellung ihres Jahresgutachtens

Auf den ersten Blick fährt der Sachverständigenrat für Wirtschaft auf Regierungskurs: Steuerlasten müssten verringert, Bürokratie abgebaut und private Altersvorsorge begünstigt werden. Doch während die schwarz-rote Koalition wirtschaftspolitisch auf die exportorientierten Konzerne schielt, zielt die Mehrheit der fünf »Wirtschaftsweisen« stärker auf Mittelstand und Verbraucher. So soll, um die Besteuerung aller Vermögensarten gleichmäßiger zu gestalten, die Erbschaftsteuer reformiert und die steuerliche Begünstigung von Betriebsvermögen erheblich reduziert werden.

Völlig zurecht kritisieren die Ökonomen die im internationalen Vergleich hohe Vermögensungleichheit. Doch sie teilen auch einen blinden Fleck mit der Regierung: Um die lahme Investitionsbereitschaft der Wirtschaft wirklich auf Trab zu bringen, müsste der Ausbau der heimischen Realwirtschaft gegenüber Finanzinvestitionen in aller Welt fiskalisch begünstigt werden. Davon ist nirgends die Rede.

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.