Aktionsbündnis Brandenburg: Herz statt Hass

Aktionsbündnis Brandenburg startet Kampagne gegen Rassismus

  • Andreas Fritsche
  • Lesedauer: 3 Min.
Fatuma Musa Afrah
Fatuma Musa Afrah

Die Kamera fährt durch eine Dorfstraße. »Unser Brandenburg ist ein sehr schöner Ort«, sagt Fatuma Musa Afrah. In der nächsten Szene schiebt sie einen Kinderwagen durch das Holländische Viertel von Potsdam. »Wir brauchen keinen Platz für Hass. In unserem Brandenburg brauchen wir nur Liebe«, meint Afrah. Sie hat in Werder/Havel den Verein United Action Woman and Girls gegründet. Dieser Verein kümmert sich um Frauen, die leidvolle Erfahrungen mit Rassismus und Diskriminierung machen mussten.

Es geht darum, Deutsch zu lernen, einen Arbeitsplatz zu finden. Unter ihrer Haut fließe rotes Blut wie bei jedem anderen Menschen auch, sagt Afrah im Video. Schließlich formt sie mit beiden Händen ein Herz und sagt: »Liebe ist immer die Lösung. Hass ist niemals die Lösung.«

20 Herzen hat dieses kurze Video, das seit Mittwoch im Internet auf der Plattform Instagram zu sehen ist, innerhalb von zwei Stunden nach seiner Veröffentlichung bekommen. Es ist das erste Video einer neuen Kampagne »Berherzt in Brandenburg – Zusammenhalt statt Rassismus«. Das im Jahr 1997 von 29 Organisationen gegründete brandenburgische Aktionsbündnis gegen Gewalt, Rechtsextremismus und Rassismus nimmt dabei das Engagement migrantischer Organisationen in den Blick. Weitere Videos sollen folgen.

»Rassismus ist für viele Menschen in Brandenburg jeden Tag aufs Neue eine bittere Realität«, erklärt Maica Vierkant, Leiterin der Geschäftsstelle des Aktionsbündnisses. »Menschen mit Rassismus- und Fluchterfahrungen werden in der öffentlichen Debatte immer wieder kriminalisiert und diffamiert.« Die Gewalt gegen Geflüchtete trete dabei in den Hintergrund. Dabei seien von 273 rechten Übergriffen im Land Brandenburg, die der Verein Opferperspektive im vergangenen Jahr registrierte, 130 rassistisch motiviert gewesen.

»Rechtsextreme Parteien wie die Brandenburger AfD tragen eine Mitverantwortung«, ist Maica Vierkant überzeugt. »Mit Falschbehauptungen und menschenverachtenden Aussagen schüren sie Hass gegen migrantische Menschen und tragen zu dem aggressiven Klima bei.«

Muckefuck: morgens, ungefiltert, links

nd.Muckefuck ist unser Newsletter für Berlin am Morgen. Wir gehen wach durch die Stadt, sind vor Ort bei Entscheidungen zu Stadtpolitik – aber immer auch bei den Menschen, die diese betreffen. Muckefuck ist eine Kaffeelänge Berlin – ungefiltert und links. Jetzt anmelden und immer wissen, worum gestritten werden muss.

Fatuma Musa Afrah stammt aus Somalia. Sie ist 2014 nach Deutschland geflüchtet. Mit den Projekten ihres Vereins konnten bereits mehr als 500 Frauen erreicht werden.

Am 23. Mai 2025, am Tag des Grundgesetzes, wurden Afrah und drei andere Frauen als Botschafterinnen für Demokratie und Menschenrechte ausgezeichnet. Die anderen Frauen, das waren Anna Ohnweiler, Gründerin und erste Vorsitzende der Omas gegen Rechts, Sarah Hüttenberend, die mit Freundinnen den Verein Zweitzeugen ins Leben rief, um etwas gegen Antisemitismus und Hass zu unternehmen, und Serpil Temiz Unvar, die die Bildungsinitiative Ferhat Unvar startete. Sie hatte bei dem rassistischen Anschlag im Februar 2020 in Hanau, der neun Todesopfer forderte, ihren Sohn Ferhat verloren. Neben den vier Frauen kam als Botschafter noch Gianni Jovanovic dazu – als unerschrockene Stimme für queere und nicht weiße Menschen in der Bundesrepublik.

Jedes Jahr werden fünf Botschafter ausgewählt. Dazu werden mehr als 1000 Institutionen und Persönlichkeiten um Vorschläge gebeten.

- Anzeige -

Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.

Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser*innen und Autor*innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen

Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.

- Anzeige -
- Anzeige -