Lebensqualität trotz Krebs

Studie für bessere Behandlung des Prostatakarzinoms in Auftrag gegeben

  • Elfi Schramm
  • Lesedauer: 2 Min.
49 000 Männer werden jährlich in Deutschland durch die Diagnose Prostatakrebs aus ihrem Alltag gerissen. Die Krankheit ist der häufigste bösartige Tumor des Mannes. Neben den unmittelbaren Belastungen einer Therapie leiden die Betroffenen später nicht selten an bleibenden Beeinträchtigungen ihrer Lebensqualität durch Erektionsstörungen oder Blasenschwäche.

Die geplante HAROW-Studie stellt in erster Linie den Patienten, seine medizinische Versorgung und seine Lebensqualität in den Vordergrund und wurde von der Stiftung Männergesundheit in Auftrag gegeben. Sie erfüllt damit »das wachsende Bedürfnis nach umfassenden und objektiven Erkenntnissen zu den unterschiedlichen Therapieansätzen beim lokal begrenzten Prostatakarzinom«, so Professor Lothar Weißbach, Wissenschaftlicher Vorstand der Stiftung und Leiter der Studie. Die Behandlungsmethoden bei dieser Krebsart sind vielfältig. Meist entscheidet sich der Arzt für die radikale, operative Entfernung der Prostata.

Andere Verfahren sind die verschiedenen Methoden der Strahlentherapie. Obwohl beide Vorgehensweisen einen Großteil der Patienten heilen, sind erhebliche Nebenwirkungen, die die Lebensqualität stark einschränken, nicht auszuschließen. Aber nicht jeder Prostatakrebs ist gleich. So kann es bei einem lokal begrenzten Tumor, der kleiner als 0,5 Kubikzentimeter ist und keine aggressiven Anteile enthält, 20 Jahre dauern, bis daraus ein relevanter Prostatakrebs wird. Die zu erwartende Lebensspanne des Erkrankten wird also nicht bedroht. Folglich hat er deshalb nichts von einer Operation oder Bestrahlung. In einem solchen Fall bieten sich die aktive Überwachung oder das beobachtende Abwarten an.

An dem Punkt setzt die HAROW-Studie an, bei der bis zu 5000 Patienten mit einem neu diagnostizierten Tumor über einen Zeitraum von fünf Jahren über ihr Krankheitserleben berichten werden. Zusätzlich wertet man medizinische Diagnosen aus, erhebt gesundheitsökonomische Daten und untersucht die Beziehung zwischen Arzt und Patient. Dr. med. Hartmut Jonitz vom Berufsverband der Deutschen Urologen erwartet von der Studie mehr Sicherheit für die praktische Arbeit, um die Patienten unter Berücksichtigung bisher nicht bekannter Parameter und Verlaufsformen künftig besser beraten zu können.

Die Hoffnung aller Beteiligten ist es, die Zahl der Todesfälle infolge eines Prostatakarzinoms zu verringern, aber auch Übertherapien zu reduzieren. Der Bundesverband Prostatakrebs Selbsthilfe e.V. unterstützt das Anliegen der Studie, die mit fünf Millionen Euro durch die GAZPROM Germania GmbH gefördert wird.

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