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Öltanker vor Venezuela: Internationale Piraterie
Tobias Lambert über die US-Kaperung eines Öltankers
Unter dem Deckmantel der Drogenbekämpfung militarisieren die USA seit August die Karibik und versenken völkerrechtswidrig angebliche Drogenboote. Seit Wochen spricht Donald Trump zudem davon, bald »an Land« gegen Drogenkartelle in Venezuela vorzugehen. Tatsächlich geht es dem US-Präsidenten aber um den Sturz seines venezolanischen Amtskollegen Nicolás Maduro. Diesen will er über äußeren Druck erreichen, um eine direkte militärische Verwicklung von US-Soldaten zu vermeiden. Denn dies wäre auch in seiner eigenen Basis höchst umstritten.
Nun hat Trump einen Weg gefunden, den Druck zu erhöhen, ohne direkt militärisch anzugreifen. Am Mittwoch kaperten US-Streitkräfte erstmals einen venezolanischen Tanker mit aus ihrer Sicht »sanktioniertem Öl«. Laut US-Justizministerin Pam Bondi sei das Schiff auf dem Weg nach Iran gewesen – und den USA damit ein Schlag gegen die Unterstützung ausländischer Terrororganisationen gelungen. Die Begründung wirkt genauso vorgeschoben wie die Bekämpfung des Drogenhandels in der Region. Zu Recht spricht die venezolanische Regierung von »einem dreisten Raubüberfall und einem Akt internationaler Piraterie«.
Trump will Caracas finanziell treffen und möglicherweise zu einer Gegenreaktion provozieren. Die Spirale in Richtung eines militärischen Konflikts dreht sich somit weiter. Dass die Kaperung just an jenem Tag stattfand, an dem die venezolanische Oppositionspolitikerin und Trump-Verbündete María Corina Machado in Oslo den Friedensnobelpreis erhielt, zeigt einmal mehr: Mit Friedensförderung hatte die diesjährige Preisvergabe nichts zu tun.
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