Gegen den Ausbau der A39: Wald bei Lüneburg besetzt

Umweltaktivisten kritisieren die negativen Auswirkungen auf den Klimawandel und auf die örtliche Natur

Der Protest gegen den Ausbau der A39 zieht sich seit Jahren. Schon 2021 verdeutlichte ein riesiges Banner die Forderung der Umweltschützer.
Der Protest gegen den Ausbau der A39 zieht sich seit Jahren. Schon 2021 verdeutlichte ein riesiges Banner die Forderung der Umweltschützer.

Seit dem Wochenende halten Aktivist*innen ein Waldstück im Nordosten Lüneburgs besetzt. Das »Lüner Holz« soll für den Neubau der Autobahn A39 gerodet werden. Die Besetzung »Lüni bleibt« richtet sich gegen den geplanten Streckenabschnitt zwischen Lüneburg und Wolfsburg und besteht eigenen Angaben zufolge aus mehreren Baumhäusern und Plattformen.

»Neue Autobahnen führen immer zu mehr Verkehr und dadurch zu mehr klimaschädlichen Emissionen«, heißt es in einer Pressemitteilung der offenbar für die Besetzung verantwortlichen »Aktionsgruppe Flederhörnchen«. Durch den Bau neuer Autobahnen werde die Klimakrise weiter befeuert. Außerdem kritisieren die Aktivist*innen die negativen Auswirkungen auf die örtliche Natur: »Die A39 soll wertvolle Schutzgebiete zerschneiden. Durch die Versiegelung von Naturflächen werden Lebensräume vernichtet und es kommt zu einem Biodiversitätsverlust.«

Unterstützung bekommen die Waldbesetzer*innen von der Umwelt- und Naturschutzorganisation Robin Wood. Gemeinsam mit dem Lüneburger »Klimakollektiv« hätten Aktive eine Mahnwache eingerichtet. »Wir unterstützen den Protest der Aktivist*innen hier im Lüner Holz mit Informationen, Tee und einer Anlaufstelle«, sagt Noa Baumann von Robin Wood.

Die Proteste gegen den Ausbau der Autobahn dauern schon Jahre an. In der jüngeren Vergangenheit brachten Umweltschützer*innen etwa Banner im Wald an oder protestierten auf und neben dem Gebäude der Autobahn GmbH, die für den Ausbau zuständig ist – und die ersten Rodungsarbeiten bereits ausgeschrieben haben soll.

Vergangene Woche ging eine Petition des Verkehrswende-Bündnisses Lüneburg an den Start, an der auch Kooperationspartner aus den betroffenen Landkreisen Uelzen und Gifhorn beteiligt sind. Unter anderem an den Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) gerichtet, lautet die Forderung: »Die Planungen und den Bau der A39 von Lüneburg nach Wolfsburg stoppen!« Neben umwelt- und verkehrsbezogenen Aspekten beklagen die Petent*innen die mutmaßliche Unwirtschaftlichkeit des Projekts. Dabei verweisen sie auf eine vom Bundesumweltministerium beauftragte Studie. Am Dienstag lag die Zahl der Unterstützer*innen noch unter der Marke von 1000 Unterschriften.

Medienberichten zufolge kann die Autobahn GmbH seit November mit den Rodungen beginnen, da der Planfeststellungsbeschluss für den Bauabschnitt ab Lüneburg erteilt wurde. Der Umweltschutzverband BUND Niedersachsen klagt zwar vor dem Bundesverwaltungsgericht gegen diesen Teilabschnitt, noch soll aber kein Verhandlungstermin feststehen. Eine aufschiebende Wirkung haben die Klagen nicht.

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