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»Spanienticket«: Weder Vorbild noch Vortäuschung
Anton Benz über das von Ministerpräsident Sánchez angekündigte Spanienticket
Bislang ist es nicht mehr als eine Ankündigung: Geht es nach dem spanischen Regierungschef Pedro Sánchez, soll es dort ab Januar ein Ticketabo für Bus und Bahn geben, das dem in Deutschland ähnelt. Für 60 Euro im Monat könnten Menschen dann landesweit Vorort- und Regionalzüge sowie über das Land fahrende Busse nutzen. Anders als in der Bundesrepublik ist auch eine günstigere Variante für junge Menschen vorgesehen.
Ein besseres Deutschlandticket ist das Angebot damit nicht. Denn bislang soll es weder für Metros noch für Stadtbusse gelten. Im urbanen Raum wird das Angebot damit wohl kaum Menschen überzeugen, vom Auto umzusteigen. Der Sozialist Sánchez hat die autonomen Gemeinschaften und Gemeinden zwar dazu aufgerufen, sich dem Abonnement anzuschließen – sämtliche Fragen der Finanzierung bleiben aber offen.
Genauso wenig trifft die Behauptung zu, die Ankündigung sei reine Augenwischerei, um von den Vorwürfen der Korruption und sexuellen Belästigung gegen die Regierung abzulenken. Natürlich dient ein Medienauftritt auch der Imagepflege. Doch es lässt sich nicht leugnen, dass es Sánchez ernst ist mit der Verbesserung der Bahn: Seit seinem Amtsantritt 2018 hat sich die Fahrgastzahl in Hochgeschwindigkeitszügen nahezu verdoppelt. Knapp fünf Millionen, die zuvor geflogen oder Auto gefahren waren, stiegen auf die Bahn um. Folgerichtig ist nun der Nahverkehr dran. Wie in Deutschland braucht es dafür aber neben bezahlbaren Tickets vor allem Investitionen in die Infrastruktur.
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