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Gallische Gigantomanie
Im Interesse Europas will Frankreich gefürchtet sein, meint Ralf Klingsieck
Mit der Ankündigung, einen rekordgroßen Flugzeugträger zu bauen und 2038 als Ersatz für den dann auszumusternden Vorgänger »Charles de Gaulle« in Dienst zu stellen, will Präsident Emmanuel Macron Zeichen setzen. Mit einer Wasserverdrängung von 80 000 Tonnen bei 310 Metern Länge und 85 Metern Breite sowie einer Kapazität von 30 Kampfflugzeugen und 2000 Mann Besatzung wird das nuklear angetriebene Schiff fast doppelt so groß wie sein Vorgänger und das größte jemals in Europa gebaute Kriegsschiff sein.
Mit dieser Entscheidung will Macron Frankreichs Rolle als Nuklearmacht und als Vorreiter für die Verteidigung Europas unterstreichen. Das ist umso bedeutender, als gegenwärtig das militärische Gewicht der Nato und die Verlässlichkeit der USA als Hauptgarant der »kollektiven Sicherheit« fragwürdig werden. In dieser Situation will Macron Frankreichs internationale Rolle aufwerten, Zeichen in Richtung Osten und über den Atlantik senden und das militärische Gewicht Europas stärken. Sein Argument »In Zeiten von Aggressoren müssen wir stark sein, um gefürchtet zu werden« lässt daran keinen Zweifel aufkommen.
Natürlich werden bei den auf 10,25 Milliarden Euro geschätzten Baukosten auch kritische Stimmen laut, doch sie sind in Frankreich in der Minderzahl, auch bei den Linken. Die einst durch General de Gaulle begründete Verteidigungs- und Rüstungsstrategie, die sich auf Selbstständigkeit auch und gerade gegenüber den USA gründet, ist nach wie vor in allen politischen Lagern verwurzelt.
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