Bayern: Es ist Wahlkampfzeit

CSU in Angst / LINKE braucht für Wahlprogramm mehr Zeit

Die für den Herbst anstehende Landtagswahl in Bayern bestimmt dort schon jetzt die Tagesordnung: Die CSU agiert panisch, die LINKE nimmt sich noch Zeit für ihr Wahlprogramm.

CSU-Parteichef Erwin Huber verkündete gestern Vormittag nach einer Präsidiumssitzung der Christsozialen in München, er werde im Koalitionsausschuss am Abend die Forderung nach einer vollen Wiedereinführung der alten Pendlerpauschale mit Nachdruck vorbringen. Ulrich Maurer, Mitglied des geschäftsführenden Vorstands der LINKEN, sieht diese CSU-Forderung, die von der LINKEN ohnehin schon seit langem erhoben werde, in der Sorge um die bevorstehenden Wahlen begründet. Wenn sich die CSU tatsächlich traue, die Rückkehr zur alten Pendlerpauschale im Bundestag zu beantragen, werde man »mit Freude zustimmen«.

Die Profilierungsversuche der CSU und das krampfhafte Bemühen der Partei, sich einen sozialen Anstrich zu verpassen, dürfte nicht unwesentlich von der stetig sinkenden Zustimmung der Bayern – dokumentiert in schlechten Umfrageergebnissen – zur Politik der Staatspartei beeinflusst sein. Auf die Umfragen der Meinungsforschungsinstitute mag Maurer nicht allzu viel geben: »Das einzige Reale ist, dass die CSU Angst hat«, sagt er. Und: »Die Angst der CSU korrespondiert mit der Möglichkeit, dass wir in den Landtag einziehen.«

Den ersten Schritt auf dem Weg ins Maximilianeum wollte die bayerische LINKE am Samstag auf dem Landesparteitag in Gunzenhausen machen und das Wahlprogramm verabschieden. Doch »es hat sich gezeigt, dass mit der Vielzahl der Geschäftsberichte und Reden der Parteitag zu knapp« für eine ausreichende Diskussion des Programms war, so Maurer. Deshalb habe man sich dazu entschieden, den Parteitag als »erste Diskussionsrunde« zu sehen und das Wahlprogramm auf einem Sonderparteitag im Juli zu beschließen. Mit der Anwesenheit bundespolitischer Prominenz der Partei – vermutlich Gregor Gysi oder Oskar Lafontaine – könne der Sonderparteitag gleichzeitig als erster Höhepunkt des Wahlkampfes genutzt werden.

Ganz ohne Programm stehen die bayerischen Wahlkämpfer, die sich einmal mehr dem Sammeln von Unterschriften zur Zulassung widmen müssen, bis zum Sonderparteitag auch nicht da. Neben dem Entwurf des Landtagswahlkampfs seien sie mit der Programmatik der Bundespartei – vor allem nach dem Parteitag in Cottbus am 24. und 25. Mai – gut für den Wahlkampf gerüstet, so Maurer.

Verabschiedet hat der Parteitag hingegen einen Initiativantrag zur Unterstützung des bayerischen DGB, der ein Volksbegehren im Freistaat zur Einführung von Mindestlöhnen anstrebt. »Das Volksbegehren wird zeigen, dass auch in Bayern die Mehrheit der Menschen der Ansicht ist, dass für gute Arbeit auch gute und das bedeutet armutsfeste Löhne gezahlt werden müssen«, so der Vize-Bundesvorsitzende, Klaus Ernst.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal