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Siemens streicht mehr als 17 000 Stellen

Deutschland mit 6400 Arbeitsplätzen betroffen

  • Lesedauer: 2 Min.

Der Siemens-Konzern will weltweit mehr als 17 000 Stellen streichen, davon 6400 in Deutschland.

München (ND/Agenturen) Siemens-Vorstandschef Peter Löscher hat die von dem Konzern weltweit geplanten Stellenstreichungen verteidigt. »Unser Geschäft wächst. Aber unsere Verwaltungen müssen schlanker werden. Wir fordern von der Führungsebene und der Verwaltung genau das ein, was für die Mitarbeiter in den Fabriken selbstverständlich ist: Produktivität und Effizienz«, sagte Löscher »Bild«. Das heiße »weniger Verwaltungen, weniger Bürojobs«. Indirekt bestätigt er die Zahl von rund 17 000 Stellenstreichungen.

Vor allem in der Verwaltung will der Konzern bis 2010 rund 1,2 Milliarden Euro sparen. Weltkonjunktur und Ölpreis schafften zusätzlichen Handlungsdruck. Auch betriebsbedingte Kündigungen schloss der Siemens-Chef nicht aus. Der Stellenabbau solle »so sozialverträglich wie möglich ablaufen«. Löscher sprach sich für zügige Verhandlungen mit dem Betriebsrat aus.

Die »Süddeutsche Zeitung« hatte am Samstag berichtet, weltweit würden 17 200 Stellen gestrichen, davon 12 500 in der Verwaltung – in Deutschland 6400. Betroffen seien Tausende Führungskräfte des mittleren und oberen Managements. Allein am Standort München sollen 800 Jobs wegfallen, in Berlin gut 300. Der Konzern hat derzeit noch 130 000 Mitarbeiter in Deutschland.

Mit Empörung reagierte der Vizechef der Linksfraktion im Bundestag, Klaus Ernst, auf den von Siemens geplanten Stellenabbau. »Der neue Siemens-Vorstand eifert dem alten nach. Die Beschäftigten zahlen den Preis für ein Missmanagement von gewaltigem Ausmaß«, kritisierte Ernst am Sonntag in Berlin. »Siemens wird auf diese Weise zum Symbol für die rücksichtslose Durchsetzung von Profitinteressen.« Mit seriöser Unternehmenspolitik habe das nichts mehr zu tun.

Löscher hatte bereits vor Monaten angekündigt, die Kosten für Verwaltung und Vertrieb um 1,2 Milliarden Euro senken zu wollen. Er räumte hier Kommunikationsfehler ein. Aus heutiger Sicht sei es falsch gewesen, dass er die Einsparungen schon im November angekündigt habe, obwohl er wusste, danach monatelang die Details schuldig bleiben zu müssen.

Bayerns IG Metall-Chef Werner Neugebauer stellt sich bei den Verhandlungen über die Umsetzung des Stellenabbaus auf eine Konfrontation ein.

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