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»Erlaubt ist, was hilft«

Schüler sollen in einem Wettbewerb nach Lösungen zum Klimaschutz suchen

Die Schäden durch den einsetzenden Klimawandel sind bereits jetzt enorm. »Das Hochwasser an der Elbe vor sechs Jahren kostete 1,8 Milliarden Euro«, sagte Robert Pohlhausen, Vorsitzender des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), gestern vor Journalisten. »Die Kosten durch Sturmschäden belaufen sich jährlich auf etwa drei Milliarden Euro.« Dabei herrscht in Deutschland noch immer ein gemäßigtes Klima. Die Katastrophengebiete in der Welt sind woanders.

Dennoch nehme die Lage dramatische Züge an, meinte auch Christine Kolmar, vom Umweltschutzverband World Wide Fund For Nature, besser bekannt als WWF. Der Klimawandel sei schon jetzt einer der schlimmsten »Artenkiller«, sagte Kolmar. »Wir stehen unter Zeitdruck.« Hoffnungen setzt sie in die junge Generation. Die sei flexibler, und ihr gelinge es oftmals besser als der Elterngeneration, sich den Notwendigkeiten anzupassen. »Die Jugend kann ein Vorbild für die Alten werden«, wünscht sich Kolmar.

Deshalb unterstützt der WWF den Wettbewerb, den der Senat in den Berliner Schulen gestern ausgerufen hat: »Macht eure Schule zur Berliner Klima Schule«, heißt es. Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) und Gesundheitssenatorin Katrin Lompscher (LINKE) appellieren an die Schüler, sich im Unterricht, Arbeitsgemeinschaften oder freien Schülergruppen mit den Themen Klimaschutz und Klimawandel intensiv zu befassen. »Wir wollen Impulse setzen und das Umweltbewusstsein in den Schulen voranbringen«, sagte Zöllner.

Was kann man im Alltag fürs Klima tun? Und welche Technologien könnten uns in Zukunft dabei helfen? Schüler aller Altersgruppen sollen nach kreativen Lösungen suchen. Erlaubt sei, was helfe, erklärte Zöllner – von der Meinungsumfrage bis zum Comic, vom Theater- bis zum Energiesparprojekt. Sach- und Reisepreise bis zu 5000 Euro werden jährlich im Juli ausgelobt und sollen Anreiz sein, sich mit Umweltthemen zu befassen. Insgesamt wird der Wettbewerb in den nächsten drei Jahren mit 500 000 Euro unterstützt.

Das sei keine große Summe, meinte Gesundheitssenatorin Lompscher; wenn nämlich nichts getan werde, seien die Kosten durch Umweltschäden um einiges höher. Deshalb hat auch der Senat im Juli ein klimapolitisches Arbeitsprogramm beschlossen, um seinen Teil zur Schadensbegrenzung beizutragen. Der Ausstoß von Kohlendioxid soll demnach bis 2020 um 40 Prozent gegenüber 1990 reduziert werden. Das sind 11,8 Millionen Tonnen weniger CO2-Ausstoß. Ein ehrgeiziges Ziel, gestand Lompscher. Dabei helfen soll ein verändertes Umweltbewusstsein. Ein Schülerwettbewerb, der zum sparsamen Umgang von Energien und dem Einsatz effizienter wie innovativer Technologien anhält, ist für Lompscher »Basisarbeit«.

Der WWF möchte den Schülern beratend und unterstützend zur Seite stehen, bekräftigte Kolmar. So könnten etwa Zeugen aus den Katastrophengebieten in den Schulen über die Auswirkungen berichten. Auch Pohlhausen als Vorsitzender der GDV, für den der Katastrophenschutz zum »Kerngeschäft« gehört, will den Klimawettbewerb unterstützen. Auch die deutsche Versicherungswirtschaft sieht sich als Teil der Zivilgesellschaft in der Verantwortung.

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