Kampf um die Messlatte

  • Ina Beyer
  • Lesedauer: 1 Min.

Es hatte kein Zweifel daran bestehen können, dass die IG Metall ernst machen würde. Die Warnstreiks der Gewerkschaft, die nun in einer heftigen Welle über die Republik rollen, waren lange angekündigt. Die Arbeitgeber aber blieben hart. Mickrige 2,1 Prozent und eine Einmalzahlung haben sie bislang geboten – und den ohnehin festgefahrenen Tarifkonflikt damit noch angeheizt. Eine Einmalzahlung brächte zwar eine kurzfristige Finanzspritze für die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie. Die Gewerkschaft will jedoch eine prozentuale Steigerung durchsetzen, die dauerhaft in die Entgelttabellen einfließt und Grundlage künftiger Lohnerhöhungen ist.

Unterm Strich bedeutet die Offerte der Arbeitgeber aber ohnehin ein klares Minusgeschäft für die Beschäftigten, schluckt doch die Inflation die komplette vorgeschlagene Lohnerhöhung. Das aber kann die IG Metall, die als durchsetzungsfähigste der deutschen (Groß-)Gewerkschaften gilt, nicht auf sich sitzen lassen. Ihr Erfolg – oder Misserfolg – wird die Messlatte sein, an der sich andere Branchen in künftigen Verhandlungen orientieren. Schon deshalb wird die IG Metall hart bleiben müssen. Und auch wenn sich die Arbeitgeber dahinter gerne verschanzen: Ihrem Totschlagargument Finanzkrise steht ein Nettoumsatzplus der Branche von 220 Prozent zwischen 2004 und 2007 gegenüber. Dass die Beschäftigten ihren Anteil fordern, ist – wie sie sagen – ihr gutes Recht.

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