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Armut schafft unsichtbare Mauern
Stefan Otto über politische Entscheidungsträger, die die Realität der Ausgegrenzten übersehen
Wertkonservative, Rechte und Neoliberale fordern immer wieder, dass es mehr Anreize für eine Jobannahme bräuchte. Arbeit müsse sich wieder lohnen, heißt es in der Union, FDP und AfD. Niemand solle sich schließlich in die berüchtigte soziale Hängematte legen.
Wie wenig diese Ansichten den Blick der von Armut Betroffenen berücksichtigen, zeigt der Teilhabeatlas. Daraus geht hervor, wie Armut in den Familien Heranwachsende systematisch ausgrenzt, was gravierende Folgen für die berufliche Entwicklung hat. Jedes Jahr verlassen noch immer 50 000 Jugendliche ohne Abschluss die Schule. Davon betroffen sind auffallend häufig Einwanderungskinder, es gibt Gegenden mit einer hohen Jugendarbeitslosigkeit, und bis heute ist im Osten der Transformationsprozess zu spüren.
Statt nach konstruktiven Lösungen zu suchen, gehen inszenierte Schuldzuweisungen viral. Der Verdacht liegt nahe, dass damit die Stimmung für einen weiteren Sozialabbau bereitet werden soll. Schließlich plant die Koalition, das Bürgergeld wieder abzuschaffen.
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