Augenklappe-Wirtschaft

  • René Heilig
  • Lesedauer: 1 Min.

Nun ist passiert, worauf alle Experten angstvoll gewartet haben. Piraten haben einen ausgewachsenen Tanker mit zwei Millionen Barrel Rohöl im Bauch gekapert. Wer immer jetzt versucht, das 330 Meter lange Problem, das gegenwärtig vor dem Hafen von Harardere liegt, zu lösen, er muss sehr klug agieren, damit niemand ein Leck in den Rumpf schießt, aus dem sich ein Super-GAU über die Region ergießen würde.

Schuld an der Misere haben viele. Die zu sorglosen Reeder, die großmäuligen Admirale, unfähige Geheimdienste – doch zuallererst jene, die die für Ursachen für wachsende Piraterie verantwortlich sind. Jene, die Somalia wirtschaftlich und politisch ausgelaugt haben und dann im Unglück ließen. Wo keine staatlichen Autoritäten sind, wo keine Hoffnung auf ein menschenwürdiges Leben besteht, werden Menschen erfinderisch. Zumal dann, wenn sie bei der Gründung eines neuen »Wirtschaftszweiges« mit derzeit geschätzten 1200 »Beschäftigten« – wie berichtet wird – auch von westlichen Söldnern gedrillt und angeleitet werden.

Eigentlich stand das Thema EU kontra Piraterie heute auf der Tagesordnung des Kabinetts. Fehlende Ressortabstimmungen verhindern das. Es wäre wünschenswert, dass der Regierung Klügeres einfällt als nur die Entsendung weiterer Fregatten. Sie werden das Problem nicht lösen.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal