Ein Pfundskerl

  • Uwe Kalbe
  • Lesedauer: 1 Min.

Peer Steinbrück wird »Politiker des Jahres«. Die Zeitschrift »Politik und Kommunikation«, die den Preis auslobt, hatte sicher keine Mühe, auf den Finanzminister zu kommen. Um einigermaßen durchs Leben zu kommen, braucht man ja keinen Lieblingspolitiker. Aber wer einen sucht, der kommt an Steinbrück nicht vorbei. Jedenfalls nicht in der Krise.

Peer Steinbrück wird folgerichtig für seine »herausragende Rolle beim Umgang mit der internationalen Finanz- und Wirtschaftskrise« geehrt. Vor einiger Zeit hatte er zwar davon geredet, dass die Krise Deutschland umschiffen werde. Oder umgekehrt – wer soll das noch so genau wissen. Heute jedenfalls sagt er nicht mehr, dass es keine Rezession in Deutschland gibt. Heute sagt er sogar, dass es eine gibt. Deshalb wird es auch Zeit, dass er nun »Politiker des Jahres« wird.

Wer Steinbrück zuhört, braucht Zeit, um die rhetorische Urgewalt zu verdauen. Die SPD sollte sich freuen, einen solchen Vizechef zu haben; der Sympathieaufschwung der Partei dürfte nun kaum noch aufzuhalten sein. Doch leider: Mehr als ein Drittel der Deutschen weiß einer Umfrage zufolge gar nicht, dass Steinbrück SPD-Mitglied ist. Und acht Prozent glauben, er sei Mitglied einer Unionspartei. Das wird er vielleicht auch bald. Immerhin hielt Roland Koch gestern schon mal die Laudatio.

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