Wenig Neues zum Fahrplanwechsel

Ab Sonntag trifft die Fahrpreiserhöhung bei der deutschen Bahn die Kunden

  • Erich Preuß
  • Lesedauer: 2 Min.
Zum Fahrplanwechsel am 14. Dezember wird das Bahnfahren wieder teurer, und zwar um durchschnittlich 3,9 Prozent in der 2. Klasse. Dieser Durchschnitt täuscht aber, denn tatsächlich werden die Preise um bis zu neun Prozent angehoben, die BahnCard verteuert sich um bis zu 10 Euro.

Die Deutsche Bahn begründet die Preiserhöhungen mit gestiegenen Personal- und Energiekosten. Das ist genauso irreführend wie der Vergleich mit gestiegenen Pkw-Kosten. Während sich Autofahren in den vergangenen sechs Jahren um etwa 15 Prozent verteuerte, stiegen die Bahnpreise in dieser Zeit um 22,9 Prozent. Zum Glück hat sich die Deutsche Bahn rasch vom angekündigten Bedienzuschlag verabschiedet. Ansonsten scheint nur eines zu gelten: Holen, was der Markt hergibt.

Der Fahrplanwechsel beschert nicht nur Preiserhöhungen, sondern auch einige Verbesserungen im Zugangebot. Der Flughafen Hamburg ist mit der S-Bahn zu erreichen, die Strecke Hamburg – Lübeck – Travemünde endlich elektrifiziert, und in Erfurt geht offiziell der umgebaute Hauptbahnhof in Betrieb. Zwischen München und Wien fährt der Hochgeschwindigkeitszug »Railjet« der Österreichischen Bundesbahnen jetzt im Zwei-Stunden-Takt.

Neu ist auch der Zwei-Stunden-Takt von Berlin über Hannover und Osnabrück zum Amsterdamer Flughafen Schiphol. Dafür wurde die Direktverbindung Berlin – Münster aufgegeben. Der Intercity von Frankfurt am Main nach Salzburg fährt künftig weiter bis nach Klagenfurt oder Graz. Aachen bekommt eine morgendliche Direktverbindung mit dem ICE nach Berlin, auch Greifswald eine solche nach Rostock, Hamburg und Köln.

Von Berlin nach Nürnberg sowie von Leipzig nach Frankfur am Main fahren die ICE wieder im Stundentakt. Darauf kann man sich jedoch nicht verlassen, denn die DB-Mitarbeiterzeitung schreibt über einen Interimsfahrplan wegen der andauernden Überprüfungen der ICE-Achsen. Bis Mitte 2009 werden 22 Ersatzzüge eingesetzt, zum Teil mit in Österreich und der Schweiz gemieteten Wagen. Die Mitarbeiterzeitung schreibt auch von »Platzproblemen« bei einigen Verbindungen, die nur mit ein- statt bisher zweiteiligen Zügen bedient werden.

Auffällig ist, dass die Deutsche Bahn auf Betreiben anderer Bahnverwaltungen die Auslandsverbindungen verbessert. Dazu gehört der neue Nachtzug Berlin – Budapest mit Kurswagen nach Wien. Dafür entfällt der Nachtzug von Berlin über Nürnberg und Passau nach Wien. Ab März fahren drei Regionalexpress-Zugpaare zwischen Dresden und Wroclaw, ein Ersatz früherer Interregios.

Im Nahverkehr halten sich Verbesserungen wie kürzere Fahrzeiten mit Verschlechterungen wie längerer Taktfolge die Waage. Von Dresden nach Liberec über Zittau werden die Regionalexpresszüge um 8 bis 21 Minuten schneller, weil auf lange Unterwegsaufenthalte verzichtet wird.

Veolia-Verkehr belässt es bei den beiden Fernzügen Leipzig – Berlin, davon ein Zug bis Rostock – Warnemünde; auch erhöht diese Gesellschaft nicht die Fahrpreise. Bezahlt wird bei Veolia im Zug oder mit Hilfe des Internets.

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