Post an Sarrazin

Jürgen Amendt zum Brandbrief der 68 Schulleiter

  • Lesedauer: 2 Min.

Die Probleme sind nicht neu: Zu wenig Personal, marode Schulgebäude, fehlendes Geld und eine Schülerklientel, die als »schwierig« zu bezeichnen untertrieben wäre. Was die Schulleiter aus dem Bezirk Mitte in ihrem Brief an die Verantwortlichen im Senat und Bezirk zusammengetragen haben, erinnert nicht zufällig an jene Alarmaktion der Lehrer der Neuköllner Rütli-Schule vor gut drei Jahren.

Nicht alle Schulen in Mitte sind gleichermaßen von der Misere betroffen. Es gibt auch hier durchaus pädagogische Leuchttürme, wie etwa die Heinrich-von-Stephan-Oberschule in Moabit, die noch vor 20 Jahren als unregierbare Gewaltschule galt. Unterzeichnet haben den Brief aber alle Schulleiter im Bezirk. Daher hat das Schreiben eine weitaus größere politische Brisanz als der Brandbrief der Lehrer der Rütli-Schule. Damals ging es »nur« um eine Schule, diesmal aber um einen ganzen Bezirk.

Senat und Bezirk haben vor drei Jahren auf das »Problem Rütli« reagiert. Sozialarbeiter wurden an die Schule geschickt, neue pädagogische Konzepte ausprobiert, ein anderer Schulleiter wurde eingesetzt. Mit Erfolg: Die Schule nimmt am Gemeinschaftsschulprojekt des Senats teil. So einfach wird Senator Jürgen Zöllner das »Problem Mitte« nicht lösen können. Dafür bedürfte es schon eines grundlegenden Wandels in der Politik. Konkret hieße dies, künftig nicht mehr den Sparkommissar Sarrazin über die Geschicke der Schulen bestimmen zu lassen. Der wäre auch der eigentliche Adressat für das Schreiben der »68er«!

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