Für Danfoss scheint in der Krise die Sonne

Dänisches Solarunternehmen hat keine Probleme / Exportmärkte ersetzen fehlenden Heimatmarkt

  • Andreas Knudsen, Kopenhagen
  • Lesedauer: 2 Min.
Grüne Technologien haben sich zu einer dänischen Spezialität entwickelt. Windräder sind nur das Beispiel, was am meisten ins Auge fällt. 2007 belief sich der Export von Energietechnologie auf rund 7,6 Milliarden Euro und die Tendenz ist weiter steigend. Eines dieser exportorientierten Unternehmen ist Danfoss Solar.

Der Mutterkonzern ist mehr für Ventile und Heiztechnik bekannt, sah aber vor einigen Jahren das Potenzial in einer jungen Firma, die sich auf die Herstellung von Umformern für Sonnenkollektoren spezialisiert hatte. PowerLynx wurde 2006 ein Teil der Danfoss-Familie und nach Überwindung einiger technischer Anfangsschwierigkeiten geht es aufwärts. Soweit aufwärts, dass Danfoss Solar nicht von der gegenwärtigen Krise betroffen ist.

Danfoss Solar stellt ausschließlich Umformer für Sonnenzellenanlagen her, die den hier produzierten Gleichstrom in Wechselstrom umwandeln. Nur ein bescheidener Anteil der Produktion wird in Dänemark abgesetzt, wo es vielleicht 1000 Anlagen gibt, während es nach Einschätzung von Danfoss Solar mehrere hunderttausend Anlagen allein in Deutschland gibt. Den großen Unterschied sieht das Unternehmen in den staatlichen Zuschüssen, die eine Montage in Deutschland attraktiv macht. Ähnliche Stützordnungen (in Höhe von 40 Prozent) gab es auch bis vor einigen Jahren in Dänemark, sie machten bei einem Kaufpreis von 60 000 Kronen rund 8100 Euro aus. Der Wegfall ließ den Heimatmarkt wegbrechen, doch der Export in andere europäische Länder mit Deutschland als wichtigstem Markt hat das wettgemacht.

Der Direktor von Danfoss Solar, Henrik Raunkjær, ließ sich auf seinem Haus eine Sonnenzellenanlage installieren und bestätigt auf Befragen, dass ein dänischer Käufer eine gewisse Geduld aufbringen muss, bevor die Anlage die Investition wieder eingespielt hat. Hier muss man mit etwa zwanzig Jahren rechnen, doch in Ländern mit mehr Sonnenschein geht es wesentlich schneller. Laut Henrik Raunkjær deckt die Anlage auf Jahresbasis etwa ein Drittel des Energiebedarfes seiner Familie. An sonnenreichen Sommertagen produziert sie so viel, dass der Elektrizitätszähler rückwärts läuft, da die Anlage Strom in das Netz einspeist statt abzunehmen.

Für Danfoss Solar kommt positiv dazu, dass es die Zielsetzung der EU ist, dass 2020 die Sonne zwischen sechs und zwölf Prozent des Energiebedarfes sichern soll. Henrik Raunkjær schätzt die Zukunftsaussichten seines Unternehmens daher als sehr gut ein. Ein anderes dänisches Industrieunternehmen arbeitet gegenwärtig an einem konkurrierenden Projekt, das nach Fertigstellung in einigen Jahren Danfoss Solar mit seinen heute 135 Beschäftigten weit übertreffen soll.

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