Werbung

Piraten

  • Lesedauer: 2 Min.
Karikatur: Bernd Zeller
Karikatur: Bernd Zeller

Die sozialen Missstände auf See erscheinen der Landbevölkerung leicht als von geringer Bedeutung, doch gerade deshalb ist es nötig, darauf hinzuweisen, dass Piraten dasselbe Recht auf Verständnis und Nachsicht haben wie herkömmliche Kriminelle, Terroristinnen und Terroristen oder Jugendliche an Land. Piratenangriffe wird man nie ganz vermeiden können, dennoch muss die Politik, sofern sie sich erst einmal für örtlich zuständig erklärt hat, Konzepte und Initiativen zur Prävention und zu Ausstiegsmaßnahmen entwickeln.

Denkbar wäre, als sofort einsetzbare Maßnahme, eine Abwrackprämie für Piratenschiffe. Viele dieser schwimmenden Schrottplätze sind bereits ohne Einsatz zum Überfall eine Gefahr für den Schiffsverkehr. Mit dem Erwerb eines Neuschiffs würde nicht nur die Reedereiwirtschaft angekurbelt, so dass sie die durch Piraterie entstandenen Verluste wieder ausgleichen kann, auch die Stimmung der Besatzung wäre durch die Begeisterung für die moderne Ausstattung weniger aggressiv.

Natürlich darf nicht nur an den Symptomen herumgewerkelt werden. Mehr Geld für Kindergärten und Schulen funktioniert seit Jahren schon bei uns ausgezeichnet, so dass auch Somalia in die Diskussion um Schulreformen und Chancengleichheit einzubeziehen ist. So wie bei uns die Perspektive, einmal als Straßenarbeiter sein Geld verdienen zu müssen, abgelöst wurde von der Karriere als Streetworker, kann man den somalischen Jugendlichen vermitteln, nach einer seeräuberischen Phase mit der entsprechenden Glaubwürdigkeit umzuschulen auf Piratenbetreuer.

Eine weitere Ursache, die zu beheben ist, besteht im Zugang zu Waffen. Den zur Piraterie neigenden jungen Männern darf es nicht mehr so leicht gemacht werden, an schweres Gerät und Munition heranzukommen. Die somalischen Schützenvereine sind strenger zu kontrollieren. Nicht zu vergessen die Verantwortung der Medien. Piratenverherrlichende Filme und Spiele sind ein lukratives Geschäft, sollten aber von Kindern allenfalls in Begleitung geschulter Erlebnispädagogen konsumiert werden.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal