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Eifer und Eifern

Klaus Joachim Herrmann über Wahl(pflicht)kampf

  • Lesedauer: 1 Min.

Nicht gerade durch Sanftmut fällt in der Endphase vor der Volksabstimmung die Initiative Pro Reli auf. Schon mit einigem Eifer haben sich deren Aktivisten und Parteigänger seit Monaten gemüht, Religion als ein zu Ethik alternatives Pflichtfach in die staatlichen Schulen zu bringen. Nun wurde das, was als Volksbegehren begann, zu einem Wahl (pflicht)kampf.

Nach Art der Politik werden kräftig alle Register gezogen. Für eine einstweilige Verfügung gegen die LINKE-Politikerin Petra Pau pilgerten deren Widersacher schon mal gern bis zu Kölner Richtern. Losungen klingen verdächtig klar nicht nur nach der Alternative Ja oder Nein, sondern Freiheit oder Intoleranz, wenn nicht gar gleich Sozialismus. Der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch beschwor ja mit der Erinnerung an Kommunismus quasi schon den Gottseibeiuns.

Das ist längst Ideologie pur, die weit über das ursprüngliche Anliegen hinaus geht. Die Linken würde man in einem solchen Fall des Klassenkampfes bezichtigen. Ob die Anhänger von Pro Reli »völlig die Nerven verlieren«, fragte gestern Linksparteichef Klaus Lederer. Er beklagte, Plakate von Pro Ethik verschwänden über Nacht, an deren Stelle zierten am Morgen solche von Pro Reli die Straßen. Er mahnte zur Mäßigung und hat Recht: Zwischen Eifer und Eifern sollte ein Unterschied bleiben.

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