Unsichere Wetterlage

  • Olaf Standke
  • Lesedauer: 1 Min.

Wie dauerhaft ist das von den Präsidenten beider Länder ausgerufene russisch-amerikanische Tauwetter? Die heute in Rom beginnenden bilateralen Abrüstungsverhandlungen werden dafür ein wichtiger Gradmesser sein. Moskau und Washington wollen eine Nachfolgeregelung für das Abkommen über Strategische Waffen (START) finden, das im Dezember ausläuft. Aus Russland kamen zuletzt widersprüchliche Signale. Mal Skepsis, ob die Zeit schon reif sei für eine drastische Reduzierung der Arsenale, dann wieder die optimistische Aussicht auf eine bedeutende Verringerung der atomaren Sprengköpfe. Doch drohende Tiefdruckgebiete sind unübersehbar. Vor allem vermerkt Moskau mit Sorge, dass Obama zwar die große Vision einer atomwaffenfreien Welt in fernerer Zukunft entwirft, vor der Haustür Russlands aber am geplanten Raketenschild festhalten will. Und der wird im Kreml als Bedrohung diagnostiziert, was die Frage nach dem eigenen Abschreckungspotenzial aufwirft. Moskaus »Gegenvision«, die Präsident Medwedjew gerade in Helsinki präsentier hat, geht deshalb über die Kernwaffen-Frage hinaus und umreißt ein neues weltweites Sicherheitssystem von »Vancouver bis Wladiwostok«. Damit will Moskau nicht zuletzt verhindern, dass die Reduzierung der atomaren Sprengköpfe durch vermehrte strategische Systeme kompensiert wird, die mit hochmodernen konventionellen Waffen ausgestattet sind.

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