Schmutziges Geschäft

  • Olaf Standke
  • Lesedauer: 1 Min.

Das ist doch mal eine Erfolgsmeldung der besonderen Art in Zeiten einbrechender Märkte: Deutsche Wertarbeit ist auch oder vielleicht gerade in stürmischen Zeiten gefragt, zumindest wenn sie aus den hiesigen Waffenschmieden stammt. Während die Bundesregierung so gern von vernetzter Sicherheit und ziviler Konfliktlösung redet, ist die Bundesrepublik zum drittgrößten Rüstungsexporteur der Welt aufgestiegen. Und obwohl sich die Friedenskämpfer in Berlin immer wieder auf ihre angeblich so strengen Lieferrichtlinien berufen und an den nicht weniger strengen Verhaltenskodex der Europäischen Union für Waffenexporte gebunden sind, finden deutsche Kriegsgüter mehr denn je ihren Weg auch in Konflikt- und Krisenregionen wie den Nahen Osten.

Das schmutzige Geschäft mit den Kriegsgütern boomt trotz Finanz- und Wirtschaftskrise, und deutsche Todeshändler schneiden sich ein besonders großes Stück vom Kuchen ab. Um 70 Prozent sind ihre Verkäufe in den vergangenen fünf Jahren gestiegen. Über eine Billion Dollar geben die Staaten inzwischen jedes Jahr für Rüstung aus. Welch eine Verschwendung von Ressourcen, die bei der Krisenbewältigung und der Lösung existenzieller globaler Probleme fehlen. Für die Entwicklungshilfe steht kaum ein Zehntel der weltweiten Militärausgaben zur Verfügung. Vor diesem Hintergrund bekommt das Wort vom »Exportweltmeister Deutschland« einen bitteren Beigeschmack.

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