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In der Not
Das Thema scheint nicht sexy genug zu sein. Obwohl im Berliner Ratschlag für Demokratie durchaus viele Chefredakteure und Medienmacher der Hauptstadt-Presse eingebunden sind, ging der Aufruf zur »Berliner Verpflichtung« des Ratschlags im vergangenen Jahr nahezu unter. Kaum eine Zeitung druckte den Aufruf für Toleranz und Miteinander – von Ausnahmen wie Hertha BSC, die den Text in ihrer Stadionzeitung brachte, mal abgesehen.
Dabei hätte das Thema »Respekt« doch alle Aufmerksamkeit dieser Welt verdient. Erst recht angesichts der Wirtschaftskrise, deren Auswirkungen auf die soziale Lage der Menschen noch gar nicht endgültig abzusehen sind. Behaupten doch zur Zeit nicht wenige, dass wir uns historisch gesehen im Vergleich zur Weltwirtschaftskrise der zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts erst im Jahr 1929 befinden. Auch damals haben die Menschen gedacht, das Schlimmste sei vorbei – und dann kam das dicke Ende erst noch.
Aus dieser Perspektive kann man der gestern gestarteten Kampagne »Mein Markenzeichen: Respekt« nur wünschen, dass sie gut angenommen wird – und dass möglichst viele Berliner und Berlinerinnen die Verpflichtung im Internet unterzeichnen. Und vor allem auch nach ihr handeln. Sind doch in der Not gegenseitiges füreinander Eintreten und respektvoller Umgang außerordentlich wichtig. Nicht zuletzt gilt es den rechten Bauernfängern eine Absage zu erteilen, die mit Populismus, Chauvinismus und Verachtung locken: dem Gegenteil von Respekt.
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