Auf dem Pulverfass

  • Olaf Standke
  • Lesedauer: 1 Min.

Wir leben in einer zweigeteilten Welt zwischen Mangel und Maßlosigkeit. Die Mehrheit der Menschen leidet unter unsicheren, ungerechten und unwürdigen Lebensverhältnissen. Vier Milliarden haben keinen Zugang zur Justiz. Über eine Milliarde vegetieren in Slums. Das alles ist auch eine Menschenrechtskrise. Deutlich wie wohl niemals zuvor hat Amnesty International jetzt in seinem Jahresbericht diesen Zusammenhang hervorgehoben. Und die globale Wirtschafts- und Finanzkrise werde die Situation noch weiter verschärfen, wobei – bittere Ironie der Machtverhältnisse – die Reichen den Großteil des Schadens verursachen, die Armen aber am stärksten mit den Folgen zu kämpfen haben, in vielen Teilen der Welt existenziell.

Deshalb formuliert es Amnesty-Generalsekretärin Irene Khan auch noch weitaus drastischer als Gesine Schwan: »Wir sitzen auf einem Pulverfass von Ungleichheit, Ungerechtigkeit und Unsicherheit, das jeden Augenblick explodieren kann.« Menschenrechtspolitik muss ganzheitlich sein: keine Doppelmoral im Umgang mit einzelnen Ländern und Regionen, keine Vernachlässigung der sozialen Menschenrechte. Das ist die nachdrückliche Amnesty-Botschaft. Armut und Verelendung lassen sich wie Gewalt und Kriege auf Dauer nur erfolgreich bekämpfen, wenn auch die Menschenrechte der Armen respektiert werden, die logische Schlussfolgerung und Forderung.

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