Die Rezension - Schwerer Brocken

  • Silvia Ottow
  • Lesedauer: 2 Min.

Nein, das ist kein Kochbuch. Culina Asia ist ein sorgfältig komponiertes Kompendium der thailändischen, indischen und chinesischen Küche, das sich nicht nur auf Rezepte beschränkt. Es betrachtet viel mehr die Essgewohnheiten der Menschen in den einzelnen Regionen der drei Länder, schildert darüber hinaus Lebensweisen, Naturschönheiten und die Verfahren zur Herstellung der Nahrungsmittel – beispielsweise vom Reis.

Auf knapp 800 Seiten können Liebhaber asiatischer Speisen, deren Zahl hierzulande bekanntlich groß ist, die unterschiedlichsten Arten des Essens und Trinkens studieren und mit Hilfe prächtiger Fotos auf Land, Leute und Mahlzeiten schauen. Appetit wird sich bei der Beschäftigung mit dem Wälzer, der glücklicherweise in einem mit Henkel versehenen Schuber geliefert wird, garantiert einstellen. Und so exotisch Zutaten und Verfahrungsweisen auch anmuten mögen, manches lässt sich erstaunlich leicht selbst brutzeln. Damit ist auch der Vorteil verbunden, auf das Glutamat verzichten zu können, das ja manchem China-Restaurant-Besucher schwer zu schaffen macht und gesundheitlich nicht zu empfehlen ist. Auch wenn rote Ameisen, in Thailand als Säuerungsmittel für Speisen verwendet, unter den Schnitzelgewöhnten eher Skepsis hervorrufen – man muss keine Insekten verwenden, um authentisch zu kochen. Es reicht, ein Ei im heißen Wok-Öl zu frittieren oder es einmal mit den Jiaozi, den herzhaft gefüllten nordchinesischen Teigtaschen zu versuchen. Gut zu empfehlen sind auch die vielen Gemüsegerichte, die Speisen mit Fisch, Tofu oder dem in Asien unverzichtbaren Hühnchen.

Ein dickes Buch von einigem Gewicht, das man am besten ordentlich am Tisch sitzend betrachtet. Leider ist es kein Fall für die Küche. Möchte man nach einem Rezept arbeiten, dann muss es wohl vorher auf einen Zettel übertragen werden.

Ullmann/Tandem Verlag: Culina Asia: Thailand, Indien, China. 768 S., zahlreiche farbige Abbildungen, geb. im Schuber, 29,95 €.

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