»Sauerland-Terroristen« packten jetzt aus
Richter versprach »spürbaren Strafnachlass«
Düsseldorf (dpa/ND). Mit umfangreichen Geständnissen haben die sogenannten Sauerland-Terroristen die Justiz überrascht. Die Aussagen seien »sicher umfassender, als man zu Beginn dieser Vernehmungsprozedur erwarten konnte – deutlich mehr«, sagte der Vorsitzende Richter am Düsseldorfer Oberlandesgericht, Ottmar Breidling, am Mittwoch. Die vier Angeklagten sollen Bombenanschläge vorbereitet haben.
Bis zum Ende der Woche würden die Vernehmungen formell abgeschlossen. Die Protokolle hätten dann wohl einen Umfang von mehr als 1000 Seiten. Nach seinem ersten Eindruck handele es sich um »sehr umfassende geständige Einlassungen«, sagte Breidling. Die Aussagen der Islamisten sollen nach der Sommerpause ab dem 10. August verlesen werden.
Eine ähnliche Aussagebereitschaft habe er nur bei dem Prozess gegen ein Mitglied der Leibgarde des Al-Qaida-Terroristenführers Osama bin Laden im Jahr 2003 erlebt, sagte Breidling. »Das ist schon etwas sehr Beachtliches.« Im Sauerland-Prozess hat Breidling den vier Islamisten einen »spürbaren Strafnachlass« im Falle umfassender Geständnisse in Aussicht gestellt. Die Angeklagten hatten vor einem Monat Aussagen angekündigt und werden seitdem getrennt durch Beamte des Bundeskriminalamtes vernommen.
Auch Bundesanwalt Volker Brinkmann zeigte sich beeindruckt vom Inhalt der Vernehmungsprotokolle. »Ich habe das in dieser Art und Weise noch nicht erlebt«, betonte er.
Die Angeklagten sollen eine Terrorzelle der Islamischen Dschihad Union gebildet und in Deutschland verheerende Anschläge mit Autobomben geplant haben. Drei der Islamisten waren am 4. September 2007 von der Spezialeinheit GSG9 im sauerländischen Oberschledorn festgenommen worden. Einer wurde später in der Türkei verhaftet.
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