Zweifel am Tod eines Terroristen auf Java

Starb Noordin Top im Feuergefecht?

  • Lesedauer: 2 Min.

Jakarta (dpa/ND). Bei einem Feuergefecht mit Indonesiens Polizei ist angeblich einer der meistgesuchten Terroristen Südostasiens ums Leben gekommen. Experten meldeten allerdings Zweifel an, dass es sich bei einem der auf der Insel Java Getöteten um den knapp 41-jährigen Noordin Mohammed Top handelt. Eine offizielle Bestätigung gab es am Sonntag weder für den Tod Noordins noch für angebliche DNA-Proben, die das Gegenteil beweisen.

Noordin, malaysischer Staatsbürger, gilt als Anwerber und Geldbeschaffer der Terrororganisation Jemaah Islamiyah. Er soll auch hinter den Terroranschlägen auf zwei Luxushotels vor drei Wochen in der indonesischen Hauptstadt Jakarta stehen, bei denen neben zwei Attentätern sieben weitere Menschen ums Leben gekommen waren. Außerdem werden ihm weitere Anschläge auf ein Hotel und die australische Botschaft in Jakarta zur Last gelegt, bei denen 2003 und 2004 insgesamt 23 Menschen starben.

Indonesischen Medien zufolge hatte sich Noordin zusammen mit mindestens drei Kumpanen seit Freitagabend in einem Haus im Bezirk Temnaggung verschanzt. Nach einem mehrstündigen Feuergefecht, an dem etwa 100 schwer bewaffnete Sonderpolizisten beteiligt waren, sei in dem Haus die Leiche des Terroristen entdeckt worden.

Polizeichef Bambang Hendarso Danuri erklärte, Noordin habe möglicherweise ein Attentat auf Präsident Susilo Bambang Yudhoyono vorbereiten wollen. Das habe ein am Freitag festgenommener Verdächtiger ausgesagt.

Experten bezweifeln jedoch, dass der Tote tatsächlich Noordin ist. »Er ist noch nicht tot«, sagte Rohan Gunaratna vom Terrorismus-Forschungszentrum in Singapur dem Fernsehsender Al-Dschasira. DNA-Proben hätten ergeben, dass die gefundene Leiche nicht mit Noordin identisch ist. Der frühere Geheimdienstagent Abdullah Hendropriyono meinte: »Ich wette, dass der Tote zu 85 Prozent nicht Noordin Mohammed Top ist.«

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