Blutige Kämpfe im Gazastreifen
Dutzende Tote und Verletzte / Palästinensische Fatah beendete Kongress
Gaza (AFP/ND). Bei blutigen Kämpfen zwischen der Polizei der Hamas-Bewegung und einer der Al Qaida nahestehenden Islamistengruppe sind im Gazastreifen mindestens 24 Menschen getötet worden. Palästinensischen Rettungskräften zufolge wurden bei den mehrstündigen Schusswechseln am Wochenende zudem 130 Menschen verletzt.
Die Kämpfe nahe Rafah an der Grenze zu Ägypten hatten am Freitagabend begonnen und dauerten bis Samstag. Nach Augenzeugenberichten stürmte die radikalislamische Hamas eine Moschee in Rafah, in die sich Mitglieder der Gruppe Dschund Ansar Allah zurückgezogen hatten.
Unter den Toten sind den Rettungskräften zufolge der Chef der fundamentalistischen Gruppe, Abdelatif Mussa, und sein Stellvertreter. Auch der militärische Hamas-Führer für die südliche Region des Gazastreifens sowie fünf Polizisten wurden getötet. Die Hamas-Polizei nahm nach eigenen Angaben 80 Menschen fest, die sie der Gruppe zuordnet. Die Stürmung der Stellung der Fundamentalisten erfolgte, nachdem Mussa am Freitag ein »Islamisches Emirat« ausgerufen hatte. Dabei stellte die bewaffnete Gruppe die Vorherrschaft der Hamas im Gazastreifen in Frage.
Unterdessen beendete die Fatah-Organisation am Samstag ihren ersten Kongress seit 20 Jahren. Während des elftägigen Treffens in Bethlehem wurden die Führungsgremien neu gewählt ein neues Programm verabschiedet. Mahmud Abbas wurde an der Fatah-Spitze bestätigt. Die rund 2000 Delegierten vollzogen wie schon beim Zentralkomitee auch beim Revolutionsrat einen Generationenwechsel: Für die 80 der 120 Mandate, die zur Wahl standen, wurden 70 meist jüngere Kandidaten berufen.
Erstmals in ihrer Geschichte wählte die Fatah einen aus Israel stammenden Juden in ihren Revolutionsrat. Uri Davis, ein in Jerusalem geborener Jude, hatte in den 80er Jahren aus Protest gegen die israelische Besetzung des Westjordanlands und des Gazastreifens seine israelische Staatsbürgerschaft niedergelegt.
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