Tote bei Befreiung von Reporter

US-Journalist war in Kundus entführt worden

  • Lesedauer: 2 Min.

Kundus/New York (dpa/ND). Bei der gewaltsamen Befreiung eines in der nordafghanischen Provinz Kundus von den Taliban entführten Reporters der »New York Times« sind mehrere Menschen getötet worden. Die »New York Times« berichtete am Mittwoch, der afghanische Dolmetscher des britisch-irischen Journalisten Stephen Farrell, Sultan Munadi, sei bei der Militäroperation ums Leben gekommen. Unklar blieb, ob der 34-jährige Übersetzer, der in Deutschland studierte, bei dem Gefecht von Soldaten oder von Aufständischen erschossen wurde. Nach Angaben des britischen Verteidigungsministeriums starb bei der Operation der Internationalen Schutztruppe ISAF auch ein britischer Soldat. Offiziellen afghanischen Angaben zufolge kam zudem eine afghanische Zivilistin ums Leben.

Der 46 Jahre alte Reporter blieb unverletzt. Farrell und sein Übersetzer waren am Sonnabend vergangener Woche in der Nähe des Ortes verschleppt worden, an dem die Bundeswehr am Tag zuvor den verheerenden Luftangriff gegen zwei von Taliban gekaperte Tanklastwagen angeordnet hatte. Sie wollten Recherchen über mögliche zivile Opfer des Bombardements anstellen, als die Taliban sie in ihre Gewalt brachten. Der Gouverneur des Unruhe-Distrikts Char Darah, Abdul Wahid Omarkhel, sagte, Truppen hätten in der Nacht zu Mittwoch das Haus in dem Dorf Mungtapa gestürmt, in dem Farrell und Munadi gefangen gehalten wurden. Dabei sei es zu einem Gefecht gekommen, bei dem der Übersetzer und die Frau getötet worden seien.

Der afghanische Präsident Hamid Karsai teilte mit, Munadi sei von »Feinden des afghanischen Volkes« getötet worden, womit afghanische Behörden Aufständische wie die Taliban umschreiben. Der UNO-Sondergesandte Kai Eide nannten den Tod Munadis »eine tragische Erinnerung an die Gefahren, denen Medienmitarbeiter in Afghanistan ausgesetzt sind«. Eide rief die Behörden und die Aufständischen dazu auf, die Rechte von Journalisten zu respektieren. Die »New York Times« kondolierte der Familie Munadis.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das beste Mittel gegen Fake-News und rechte Propaganda: Journalismus von links!

In einer Zeit, in der soziale Medien und Konzernmedien die Informationslandschaft dominieren, rechte Hassprediger und Fake-News versuchen Parallelrealitäten zu etablieren, wird unabhängiger und kritischer Journalismus immer wichtiger.

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!

Unterstützen über:
  • PayPal