Ideensammlung

  • Fabian Lambeck
  • Lesedauer: 1 Min.

Ideensammlung. Wie harmlos das klingt. Das angebliche Strategiepapier im Auftrag des Atomkonzerns E.on entpuppt sich nun als Ideensammlung einer PR-Agentur. Ohne entsprechende Anweisungen sollen da ein paar Mitarbeiter auf mehr als einhundert Seiten dargelegt haben, wie man Ängste schürt oder den Atomkonzernen ein grünes Image verleiht.

Bei E.on will man das Paper nie zu Gesicht bekommen haben. Das ist verwunderlich. Denn es scheint so, als hätte die Kommunikationsabteilung des Konzerns die Anregungen sehr ernst genommen. So etwa den im Papier empfohlenen »Schulterschluss zwischen Kernkraft und erneuerbaren Energien«. Vor einiger Zeit schaltete der Konzern aufwendige TV-Werbespots, in denen Schauspieler von Gezeitenkraftwerken fantasierten, die der Konzern irgendwann einmal bauen könnte. Beim Konsumenten blieb die Botschaft hängen: E.on, das sind doch die mit den Öko-Kraftwerken.

Auch das im Strategiepapier empfohlene Schüren der Angst vor einer Energieabhängigkeit tauchte im öffentlichen Diskurs wieder auf. Etwa anlässlich des Streits um Gaslieferungen zwischen Russland und der Ukraine. Umgehend forderten Politiker und Journalisten, man müsse den Atomausstieg kippen, sonst sei Deutschland erpressbar. Angesichts dieser Überschneidungen scheint es durchaus möglich, dass es sich bei der Ideensammlung tatsächlich um ein Strategiepapier handelt.

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