Schalke spielt Finanzsorgen weg

DFB-Pokal: Felix Magaths Team freut sich über Einzug ins Viertelfinale und neue Millionen

  • Gerd Münster
  • Lesedauer: 3 Min.

Keine Kohle, aber der Fußball lebt. Der finanziellen Schräglage zum Trotz ist der FC Schalke 04 sportlich auf Erfolgskurs. Nach dem souveränen 3:0-Sieg im Achtelfinale des DFB-Pokals beim TSV 1860 München lobte Trainer Felix Magath die professionelle Einstellung seiner Mannschaft. Unruhe und Existenzängste haben die Spieler des Revierklubs nicht aus der Bahn geworfen. Vielmehr ist Schalke als Tabellenvierter der Bundesliga und Pokal-Viertelfinalist weiter auf dem Weg nach oben. Wunschlos glücklich ist Magath zwar noch nicht, »aber wir werden daran arbeiten, eine Spitzenmannschaft zu werden«.

Der gewaltige Berg von 137 bis 140 Millionen Euro Schulden und weiteren 100 Millionen Euro Verbindlichkeiten durch Tochterfirmen lähmte die Gelsenkirchener Fußballer am Mittwochabend nicht. Sie überzeugten stattdessen mit passablem, vor allem aber erfolgreichem Fußball. Der Brasilianer Rafinha (41. Minute) und Benedikt Höwedes (48./81.) mit seinem ersten Doppelpack als Fußballprofi brachten den viermaligen Pokalsieger dem Finale in Berlin und weiteren Prämieneinnahmen ein großes Stück näher.

Die 1,5 Millionen Euro im Viertelfinale nimmt Magath gerne mit. Schalke könne das Geld gut gebrauchen, meinte der Coach. Nach dem Spaziergang in der Münchner Arena, den Schalkes Torwart Manuel Neuer genüsslich als »entspannten Abend« abhakte, machten sich die Spieler kaum Sorgen um die schwere wirtschaftliche Krise. »Über Finanzen sollten wir uns keine Gedanken machen. Ich glaube dem Verein geht es gut«, meinte Kevin Kuranyi.

Seit gestern kann Schalke 04 tatsächlich erst mal aufatmen und der Nachlizenzierung durch die Deutsche Fußball Liga beruhigt entgegensehen. Dem Klub fließen durch einen überraschenden Deal mit der Gelsenkirchener Gesellschaft für Energie und Wirtschaft 25,5 Millionen Euro zu. »Das ist ein wichtiger Schritt, die wirtschaftlichen Strukturen des Klubs langfristig wieder auf eine gute Basis zu stellen«, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Clemens Tönnies zu dem getroffenen Abkommen, das aus zwei Teilen besteht: Der Verein verkauft für 15 Millionen Euro Anteile an der Arena, die er nach zehn Jahren zurückerwerben kann. Zudem gewähren die Vertragspartner der Arena-Gesellschaft einen Kredit in Höhe von 10,5 Millionen Euro. Dadurch kann dieses Unternehmen Darlehen in gleicher Höhe wieder an den FC Schalke 04 zurückführen.

Der Spielbetrieb ist damit vorerst gesichert – und Schalkes Ambitionen als Spitzenmannschaft erhalten neuen Rückenwind. »Wir sind auf einem guten Weg, aber es gibt noch einige Mängel«, sagte Nationalspieler Heiko Westermann und warnte davor, von Platz eins in der Bundesliga zu reden. »Erst mal müssen wir noch besser Fußball spielen.« Am besten gleich am Samstag im Spitzenspiel gegen Bayer Leverkusen.

Der Tabellenführer wird wohl ohne seinen Cheftrainer nach Gelsenkirchen reisen. Jupp Heynckes leidet an einem grippalen Infekt und wird derzeit von Co-Trainer Peter Herrmann vertreten. Auch Stammspieler wie Kapitän Simon Rolfes, Renato Augusto und Michal Kadlec drohen mit Verletzungen auszufallen. »Für eine Partie oder zwei kann man solche Spieler auch mal als Team ersetzen«, sagte Herrmann, der auch »auf Schalke« offensiv spielen lassen will. »Wir fahren dahin, um zu gewinnen«, sagte der Co-Trainer.

Achtelfinale DFB-Pokal

1860 München - Schalke 04 0:3 (0:1)
Bremen - Kaiserslautern 3:0 (2:0)
Hoffenheim - TuS Koblenz 4:0 (0:0)
Eintracht Frankfurt - FC Bayern 0:4 (0:3)
außerdem im Viertelfinale: Osnabrück, Greuther Fürth, FC Köln und Augsburg.

Viertelfinale am 9. und 10. Februar, Auslosung am Sonntag.

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