Rückenwind durch neues Gesetz

Überschussstrom aus Windanlagen in Fernwärmekraftwerken nutzbar

  • Andreas Knudsen, Kopenhagen
  • Lesedauer: 2 Min.
Ein Problem bei der Stromerzeugung in Windparks ist die starke Schwankung. In Dänemark will man dem mit einer neuen Idee beikommen.

Die Betreiber dänischer Windparks sind bisher in der absurden Situation, ihre Anlagen bei besten Windbedingungen abstellen zu müssen, weil ihnen die Stromabnehmer fehlen. Dies ist oft in der Nacht oder am Wochenende der Fall, wenn der Bedarf geringer ist. Teilweise kann der emissionsarm erzeugte Strom nach Schweden oder Deutschland exportiert werden, jedoch nur zu einem Preis unter den Produktionskosten. Die Differenz trägt letztlich der dänische Steuerzahler, der für die staatlich garantierte Einspeisevergütung aufkommen muss.

Damit soll jetzt Schluss sein. Laut einer Gesetzesinitiative des liberalen Steuerministers Kristian Jensen können dänische Fernwärmekraftwerksbetreiber künftig preisgünstige Windenergie verwenden, um Warmwasser zu produzieren. Dieses wird in Fernheizungen von Privathaushalten genutzt. Die Kraftwerke können damit den Einsatz fossiler Brennstoffe reduzieren. Dies erfordert Investitionen in Wärmepumpen und Patronenheizkörper, welche die Speicherung von Wärme auf engstem Raum ermöglichen. Technisch machbar ist dies schon lange, doch die hohen Kosten standen der Nutzung bislang im Wege. Künftig soll eine besonders niedrige Steuer im Vergleich zu anderen Energiequellen den Einsatz stimulieren.

Der Vorsitzende des Branchenvereins Fernwärme, John Tang, befürwortet die Initiative des Ministers: »Mit der Steuererleichterung bekommen unsere Kraftwerke eine solide Grundlage, ihr Kostenniveau für die notwendigen Investitionen zu berechnen. Gleichzeitig werden neue Offshore-Windparks ans Stromnetz angeschlossen und stellen die notwendigen Strommengen zur Verfügung.« Tang geht davon aus, dass die Verbandsmitglieder, die rund 200 Kraftwerke betreiben, die Möglichkeit nutzen werden.

In Dänemark ist der Einsatz von Fernwärme weit verbreitet. Etwa 1,5 Millionen Wohnungen werden so mit Wärme versorgt.

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