Wirtschaft bedauert

Rückzug von Dong aus Lubmin wird gefeiert

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Thiessow/Schwerin (Agenturen). Nach dem Aus für das geplante Kohlekraftwerk bei Lubmin haben Bürgerinitiativen die schnelle Umsetzung umweltfreundlicher Konzepte für die Region gefordert. »Wir werden weiter auf Lubmin ein Auge haben«, sagte Torsten Jelinski von der Allianz der Bürgerinitiativen gegen die Kraftwerkspläne am Sonntag in Thiessow auf Rügen der dpa. Rund 100 Menschen hatten sich dort getroffen, um den Rückzug des dänischen Konzerns Dong Energy von seinen Plänen zu feiern.

»Wichtig wäre der Ausbau erneuerbarer Energien und die Nutzung Lubmins als Montagestandort für Offshore-Windkraftanlagen«, sagte Jelinski. Der Fährhafen Mukran auf Rügen könnte als Servicestandort für solche Windkraftanlagen auf der Ostsee ausgebaut werden. »Dann hätten die Inselbewohner auch was davon.« In Greifswald sollten am Sonntag, wie zuvor bei Protestaktionen gegen das Kraftwerk, in mehreren Kirchen die Glocken geläutet werden – diesmal, um auf die Weltklimakonferenz in Kopenhagen aufmerksam zu machen.

Die Unternehmen in Mecklenburg-Vorpommern bedauerten den Rückzug des dänischen Energiekonzerns. Die Chance, einen vergleichbaren Großinvestor zu finden, sei ziemlich gering, erklärte der Präsident der Vereinigung der Unternehmensverbände im Nordosten, Hans-Dieter Bremer, laut Pressemitteilung in Schwerin. Eine Ursache für die Absage sei mangelnde politische Unterstützung gewesen. Das Kraftwerksprojekt für Dong habe sich zudem durch den mittlerweile nötigen Zukaufzwang weiterer C02-Zertifikate »insgesamt betriebswirtschaftlich problematisch entwickelt«.

Der Aufsichtsrat des Konzerns hatte am Freitag den Rückzug beschlossen. Dong Energy wollte am früheren Atomstandort Lubmin für rund 2,3 Milliarden Euro ein Steinkohlekraftwerk mit 1600 Megawatt Leistung errichten, was Umweltschützer heftig kritisiert hatten.

Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) plädierte unterdessen am Sonntag für den Bau neuer Kohlekraftwerke. Die neuen Anlagen seien »viel, viel effizienter« als ihre Vorgänger, sagte Röttgen im Deutschlandfunk. Sie könnten auch in Teillast gefahren werden, um Schwankungen zum Beispiel bei der Windenergie auszugleichen. Kohlekraftwerke seien für eine Übergangszeit bis zur nahezu vollständigen Versorgung mit regenerativen Energien erforderlich, betonte der Minister.

Auch die Atomenergie habe die Funktion einer Brücke ins regenerative Zeitalter, fügte Röttgen hinzu.

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