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Ein Verein, der ein besonderes Erbe pflegt

Post SV Mühlhausen – der ausgeloste Sieger des ND-Sonderpreises »Mein Verein – mein Zuhause«

Der 19-jährige Conny Schmidt – ein Nachwuchstalent – spielt jetzt in der zweiten Männermannschaft von Mühlhausen in der Oberliga.
Der 19-jährige Conny Schmidt – ein Nachwuchstalent – spielt jetzt in der zweiten Männermannschaft von Mühlhausen in der Oberliga.

»Da bin ich aber überrascht und natürlich hoch erfreut«, reagierte Axel Körber, der Vereinsvorsitzende des Post SV Mühlhausen, auf die telefonische Nachricht, dass sein Verein mit dem ND-Sonderpreis 2009 bedacht wird. Dieser Preis war im Rahmen der traditionellen ND-Sportlerumfrage diesmal unter dem Slogan »Mein Verein – mein Zuhause« ausgelobt worden. Die Leserinnen und Leser des ND hatten hierfür 435 Vorschläge unterbreitet. Und wie immer entschied am Ende das Los über den glücklichen Gewinner der ND-Trophäe, die sich von der für die Besten der Besten bei der Sportlerwahl nicht unterscheidet.

Angestiftet hatte alles Klaus-Dieter Schumann. Der langjährige ND-Leser (»Seit 1972 bin ich Abonnent«) ließ uns per E-Mail wissen, dass der Post SV Mühlhausen – zu DDR-Zeiten BSG Post Mühlhausen – »mein Verein ist, in dem ich mich richtig wohlfühle«. Der 56-jährige Mitarbeiter einer EDV-Firma spielt schon seit vielen Jahren in Mühlhausen Tischtennis. Das ist auch die wichtigste Sektion des bereits 1951 gegründeten Vereins. »Ich bin dort Mitglied einer Freizeitmannschaft«, schilderte unser Leser und verwies auch darauf, dass er nach der Wende ein paar Jahre im Vereinsvorstand mitgearbeitet hat. »Wir Freizeitsportler spielen in keiner Hobby-Liga, sondern in unserer vereinseigenen Halle am Kristanplatz nur so zum Zeitvertreib. Das macht aber allen sehr viel Spaß. Besonders erfreulich finde ich, dass der Post SV auch in den Turbulenzen nach der Wende nicht davon abgegangen ist, den Tischtennissport in der Leistungsspitze und konsequent im Nachwuchsbereich zu fördern. Und nicht zuletzt wird hier auch eine Tradition gepflegt, die eng mit dem Namen Heinz Schneider verbunden ist.«

Heinz Schneider, so werden Insider des DDR-Sports wissen, ist eine Tischtennis-Legende. Er hat Post Mühlhausen national wie international bekannt gemacht als Gewinner der WM-Bronzemedaille 1957 im Männereinzel und nicht zuletzt als 16-facher DDR-Meister. Dem vor zwei Jahren im Alter von 74 Jahren verstorbenen Ehrenbürger Mühlhausens ist mittlerweile ein Gedenkturnier gewidmet.

»Unsere Ehrung mit dem ND-Sonderpreis«, sagt der 58-jährige Vereinsvorsitzende Axel Körber, »verstehe ich als eine Würdigung unserer langjährigen Arbeit.« Körber, der noch unter der Ägide von Heinz Schneider hier Tischtennis gespielt und seit Anfang der 90er Jahre das Erbe Schneiders auch als Vereinsvorsitzender übernommen hat, illustriert das in Zahlen: Gegenwärtig zählt die Tischtennissektion 211 Mitglieder, darunter 114 Kinder und Jugendliche. Insgesamt neun Mannschaften stehen bei den Männern, Frauen und der Jugend im Wettkampfbetrieb.

Zu DDR-Zeiten gehörten die Tischtennisspieler der BSG Post Mühlhausen zur nationalen Spitze. »Heute sind wir stolz darauf«, so der Vereinschef, »dass die erste Männermannschaft 2007 in die zweite Bundesliga Süd aufgestiegen ist. Dort belegt sie gegenwärtig den zweiten Tabellenplatz.« Nach dem Klassenerhalt im Premierenjahr feierte der »Thüringer Post-Express« in der letzten Saison »einen sensationellen dritten Platz hinter Saarbrücken und Tegernheim«, wie Körber erfreut ergänzt. Und dann blickt er schon mal etwas voraus: »Ich denke, dass die Ehrung mit dem ND-Sonderpreis vor einem Zweitliga-Heimspiel in unserer eigenen Halle erfolgen wird. Das wird ganz bestimmt ein Riesenfest in unserem Verein.«

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