Afrika fehlt es an Industrie

Konferenz in Tunis

  • Lesedauer: 2 Min.

Tunis (epd/ND). Afrika muss sich nach Einschätzung des Nobelpreisträgers für Wirtschaft, Joseph Stiglitz, stärker industrialisieren. Die Länder des Kontinents müssten ihren Vorteil als preiswerte Standorte im globalen Wettbewerb besser ausspielen, sagte Stiglitz am Montag in Tunis. Der Anteil der Industrieproduktion an Afrikas Wirtschaftsleistung sei in den vergangenen 20 Jahren kontinuierlich geschrumpft, betonte der frühere Chefökonom der Weltbank auf einer Konferenz der Afrikanischen Entwicklungsbank. »Die Deindustrialisierung Afrikas muss gestoppt werden.«

Auf dem Treffen beraten Politiker und Wirtschaftsfachleute bis Dienstag über das Thema »Nach der Finanzkrise: Möglichkeiten für Afrika«. Stiglitz zufolge werden die Löhne in Asien langfristig steigen. Afrika hätte somit die Chance, Asien in einigen Bereichen als Produktionsstandort abzulösen, sagte der New Yorker Wirtschaftsprofessor und Autor mehrerer Bestseller. Größter Sektor der afrikanischen Volkswirtschaften ist der Agrarbereich.

Nach dem Ende der Finanzkrise hätten die Länder Afrikas nach Stiglitz' Einschätzung die Chance für einen Neustart in der globalisierten Welt, in der eine Arbeitsteilung unter den Ländern herrsche. Der Ökonom forderte zudem die rohstoffreichen Länder Afrikas auf, ihre Volkswirtschaften aus der Abhängigkeit vom Export zu befreien. »Viele Staaten des Kontinents leiden unter einem Fluch der Rohstoffe«, warnte er und betonte, dass die Menschen in vielen Ländern nicht von dem Rohstoffreichtum profitierten.

Zuvor hatte die Afrikanische Entwicklungsbank die afrikanischen Regierungen dazu aufgefordert, mehr Geld in die Bildung zu investieren. Qualifizierte Menschen seien eine Grundvoraussetzung für die Schaffung von Wohlstand.

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