Werbung

Zivilgesellschaftlich tot

  • René Heilig
  • Lesedauer: 1 Min.

Bei einer Demonstration gegen den Einsatz der NATO-Truppen in Afghanistan ist es am Dienstag zu einer Schießerei zwischen Sicherheitskräften und Demonstranten gekommen. Dabei wurden Polizeiangaben zufolge acht Demonstranten getötet. Von wem? Die einen sagen, ISAF-Soldaten hätten geschossen, wahrscheinlicher ist, dass die Toten ins Kontobuch der afghanischen Polizei zu schreiben sind.

Acht Tote. Nach einer Statistik der Vereinten Nationen sind im vergangenen Jahr 2412 Menschen getötet worden, die nicht unmittelbar an den Konflikten beteiligt waren. Das sind mehr als in all den Jahren seit dem Einmarsch am Hindukusch. Doch diese acht Toten wurden nicht bei einem Militäreinsatz, nicht in einem Kampfgebiet getötet. Sie starben bei einer Demonstration. Gewiss, die lief sicher nicht ab nach den Regeln deutscher Ordnungsämter. Dennoch haben die Demonstranten ihr demokratisches Recht zur freien Meinungsäußerung wahrgenommen.

Das Ergebnis ist alles andere als eine Ermutigung für eine notwendige friedliche, zivilgesellschaftliche Entwicklung des Landes.Und es lässt erneut die Frage nach den Prioritäten und der Qualität der von den westlichen Staaten betriebenen Polizeiausbildung aufkommen. Wer Soldaten einfach ersetzen will durch Polizisten, spielt mit gezinkten Karten.

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.

- Anzeige -
- Anzeige -