Ein Friedensmanifest zeigt Folgen
Aktion hilft Aktivisten in der Casamance
Die Lage in der Casamance bleibt gespannt. Politisch droht eine weitere Zunahme der Gewalt, die andauernde Unsicherheit lähmt Tourismus und Landwirtschaft, und die Armut wächst. Frauenorganisationen der Casamance engagieren sich auf mehreren Ebenen. Sie fördern die Fähigkeit zur wirtschaftlichen Selbsthilfe der Menschen auf dem Land und tragen den Wunsch nach Frieden auf höhere Ebenen. Am 17.12.2009 veröffentlichten sie ein Manifest, das zu bedingungsloser Gewaltfreiheit und politischen Verhandlungen aufruft. Knapp drei Wochen später resümiert die vom Weltfriedensdienst (WFD) unterstützte Frauenorganisation USOFORAL, eine der Hauptinitiatoren dieser Aktion, die ersten Wirkungen: Die Zivilgesellschaft ist zusammengerückt. Das ist eine große Chance. Das Medienecho war groß. Der katholische Klerus des Senegal ging in seinen Weihnachtspredigten in Ziguinchor und in Dakar ausführlich auf das Thema ein und verlieh den Forderungen des Manifests Nachdruck. Führende muslimische Imams stellten das Manifest auf ihre Website und traditionell-religiöse Führer meldeten sich anerkennend zu Wort. Auch die junge Rapmusikszene und Youssou N'Dour wollen den Aufruf verbreiten. Und die beiden Hauptakteure? Von Seiten der Rebellenbewegung MFDC, inklusive ihrer Vertreter im Ausland, kamen ausnahmslos positive Reaktionen und die Bekundung der Verhandlungsbereitschaft. Staatspräsident Abdoulaye Wade ging jedoch weder in seiner Neujahrsansprache noch anderweitig auf das Problem der Casamance ein. Der Bund der Organisationen mit USOFORAL wird intensiv weiterarbeiten, um dem Aufruf national und auch international Gehör zu verschaffen. Insofern war die ND Solidaritätsaktion ein großer Gewinn. Das Bewusstsein, Solidarität und Unterstützung aus dem fernen Europa zu bekommen, ermutigt die von USOFORAL unterstützten Frauen und sie werden immer aktiver. So wächst die Hoffnung auf einen stabilen Frieden in der Casamance.
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.