Werbung

Ikone der Konsumkultur

Vor 75 Jahren wurde in den USA die Getränkedose erfunden

  • Martin Koch
  • Lesedauer: 2 Min.

Schon Anfang des 19. Jahrhunderts hatte der britische Kaufmann Peter Durand die Idee, Nahrungsmittel in luftdicht verschlossenen Blechbehältern zu erhitzen und damit zu konservieren. Doch erst im Januar 1935, nach dem Ende der Prohibition in den USA, brachte die Gottfried Krueger Brauerei in New Jersey erstmals aus Stahl gefertigte Bierdosen auf den Markt – und dazu einen Öffner, mit dem sich ein kleines Loch in den Deckel stoßen ließ.

Zwei Jahre später entwickelte die Firma Schmalbach in Braunschweig eine Bierdose mit Kronkorkenverschluss, die aber nicht in den Handel kam. Denn alle verfügbaren Metalle wurden der deutschen Rüstungsindustrie zugeführt. Nach dem Krieg stellte Schmalbach – wiederum ohne durchschlagenden Erfolg – Bierdosen aus Schwarzblech her. Erst die Erfindung der Aluminiumdose 1958 erlaubte eine Reihe von kundenfreundlichen Innovationen. Die wichtigste: Die neuen Dosen konnten ohne Werkzeug geöffnet werden. Ein Metallstreifen ließ sich stattdessen direkt mit der Hand von der Trinköffnung abziehen.

In der Folge wurde der Öffnungsmechanismus immer mehr perfektioniert, und auch der Materialverbrauch ging drastisch zurück. Wogen die ersten Dosen aus den 30er Jahren noch etwa 100 Gramm, haben moderne Aluminiumdosen (0,33 Liter) ein Gewicht von lediglich 10 Gramm und eine Wandstärke von 0,097 Millimetern. Dennoch halten sie einem Innendruck von bis zu 6 bar stand. Gewissermaßen zur Sicherheit verfügen Aludosen über einen nach innen gewölbten Boden. Dieser biegt sich, wenn die Dose zu platzen droht, nach außen und vergrößert so das Volumen.

Weltweit gelangen heute 30 Prozent aller Biere und 45 Prozent aller kohlensäurehaltigen Softdrinks in Metalldosen zum Verbraucher. Denn die Getränkedose hat einige unbestreitbare Vorteile: Sie ist zu hundert Prozent luft- und lichtdicht und lässt sich leicht transportieren. Auch sind die Getränke darin vergleichsweise lange haltbar.

Doch stehen alldem nach Meinung von Umweltschützern auch gravierende Nachteile gegenüber: Für die Herstellung der Dosen, die nur einmal verwendet werden können, benötigt man viel Energie, und es entstehen große Mengen an Schadstoffen. In Deutschland muss seit 1. Januar 2003 auf alle Einwegverpackungen für Getränke ein Pfand entrichtet werden, das derzeit 25 Cent beträgt. Seit Einführung dieser Pfandpflicht ist der Verbrauch von Aluminium- und Weißblechdosen hierzulande um 60 Prozent zurückgegangen.

Das Ende der Dose ist damit aber nicht in Sicht. Manche Ingenieure träumen schon heute von einer Getränkedose aus voll kompostierbarem Material, die man wegwerfen kann, ohne die Umwelt zu schädigen. Und auch wenn es utopisch klingen mag: Mikrotechnologie und neue Werkstoffe könnten den Traum in den nächsten 20 Jahren Realität werden lassen.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal