Wulffs Seelenmassage

  • René Heilig
  • Lesedauer: 2 Min.

Jeder, der eine wie auch immer geartete große Partei managt, weiß: Man kann seinen Alten und Treuen so manches zumuten, doch wehe, man lässt sie fallen oder schätzt deren Leistungen gering. Bei der jüngst veranstalteten Klausur hat die CDU-Führung offenbar den Bogen überspannt. Parteichefin Merkel betonte zu sehr den Weg in die Moderne und dass es nicht reiche, wenn man dafür Wähler, die zur FDP abgedriftet sind, zurückgewinnt. Nein, es gelte Bürger in allen Schichten zu interessieren und zu rekrutieren. Damit das gelingt, will man sich künftig nicht mehr so sehr an Gruppen binden, die inzwischen »weniger wahlentscheidend« sind. Genannt wurden katholische Kreise – und die Vertriebenen.

Das war Wasser auf Erika Steinbachs Mühlen. Die Spitzen des Vertriebenenbundes sind ohnehin in Dauer-Brass, weil Schwarz-Gelb der in Polen – und nicht nur dort – verhassten Steinbach keinen Sitz im Beirat der Stiftung »Flucht, Vertreibung, Versöhnung« zugestehen will.

Ehe sich da etwas verhärtet, bietet sich Merkels Partei-Vize, der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff, als Seelenmasseur an: »Wir können Frau Steinbach nicht opfern«, sagt er und betont völlig zu Recht: »Sie ist eine von uns.«. Doch dass ihr, wie Wulff meint, »ein hohes Maß an Unrecht« geschieht, ist eine völlig falsche Wahrnehmung.

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