Online-Schnuppern in der Uni

Schüler studieren in Rostock auf Probe

  • Joachim Mangler, dpa
  • Lesedauer: 2 Min.
Die Universität Rostock bietet als bislang einzige Universität Deutschlands ein Online-Juniorstudium für Schüler an. Diese sollen damit schon während der Schule die Möglichkeit erhalten, den Uni-Betrieb kennenzulernen.

Rostock. Als einer der ersten Schüler in Deutschland hat der 17-jährige Michel Richter in Rostock ein »Studium vor dem Studium« erfolgreich absolviert. »Es war viel, und manchmal hab ich mehrere Stunden dran gesessen«, fasst er seine Eindrücke vom Juniorstudium an der Uni der Hansestadt zusammen. Der Jugendliche aus Grimmen hat den Kurs »Abstrakte Datentypen« belegt, »sehr theorielastig«, aber dank väterlicher Unterstützung hat er den Schein mit einer guten Note erhalten.

Die Universität Rostock bietet nach eigenen Angaben als bislang einzige Uni Deutschlands seit 2008 ein Online-Juniorstudium für Schüler an. Diese sollen damit schon während der Schule die Möglichkeit erhalten, den Universitätsbetrieb kennenzulernen, sagt der Initiator des Projekts, Informatikprofessor Djamshid Tavangarian.

Anfragen aus Hessen

Es gibt Vorlesungen mit Inhalten der ersten beiden Semester aus den Fachbereichen Informatik, Geschichte, Chemie, Theologie, Mathematik, Biologie und Germanistik. Inzwischen haben sich 160 Schüler angemeldet, aktuell sind 70 eingeschrieben. Zunächst war das Rostocker Online-Juniorstudium als Angebot für Schüler aus Mecklenburg-Vorpommern konzipiert. Dann aber seien Nachfragen aus anderen Bundesländern gekommen, sagt Tavangarian. Die Uni reagierte, und nun gibt es auch Juniorstudenten aus Baden-Württemberg oder Hessen. Eltern und Lehrer müssen bei der Anmeldung ihr Einverständnis erklären.

Scheine werden anerkannt

Die Schwerpunktlegung auf Online-Vorlesungen ist bedingt durch das Flächenland Mecklenburg-Vorpommern. Auch andere Unis bieten Schnupper-Studiengänge an. Diese seien aber hauptsächlich sogenannte Präsenzveranstaltungen. In Rostock müssen die jungen Leute nur an drei Veranstaltungen teilnehmen: der Einführung, dem einmaligen Treffen mit dem Tutor und der Prüfung am Ende. Ansonsten werden die Original-Vorlesungen aufgezeichnet und am selben Tag samt Folien oder anderen Lehrmaterialien ins Netz gestellt.

Schüler können auf diesem Wege schon einmal sehen, ob sie für den einen oder anderen Studiengang genügend Interesse entwickeln. Sie sparen Zeit, weil sie die Scheine im späteren Hauptstudium anerkannt bekommen. Und sie merken, ob Studieren überhaupt etwas für sie ist. »Damit kann auch die Zahl der Studienabbrecher oder Studienfach-Wechsler verringert werden«, meint Tavangarian.

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