Mama, ich bleibe

Am Sonntag beginnt die Paarlaufentscheidung

  • Oliver Händler, Vancouver
  • Lesedauer: 2 Min.

»Ich hab erst am nächsten Morgen aus den Medien erfahren, dass ich schwer verletzt bin«, sagt Robin Szolkowy mit einem immer breiter werdenden Grinsen im Gesicht. »Dann hat mich sogar noch meine Mama angerufen, ob ich nicht lieber nach Deutschland zurückkommen will, um meine Hand von einem Experten untersuchen zu lassen. Dabei hat der Kratzer nicht mal geblutet.« Agenturen hatten gemeldet, der Chemnitzer Eiskunstläufer hätte sich bei einem Sturz die Hand aufgeschlitzt. Ganz so schlimm war es offenbar nicht.

Szolkowy will am Sonntag im Kurzprogramm der Paare gemeinsam mit seiner Partnerin Aljona Sawtschenko den Angriff auf olympisches Gold starten, das viele von ihnen erwarten. Trotzdem wirken beide ganz locker vor dem wichtigsten Wettkampf ihrer Karriere. Viele Ablenkungen in der Vergangenheit haben sie dagegen immun gemacht. »Ihr macht immer Druck«, sagt Sawtschenko in Richtung der Journalisten im Deutschen Haus von Vancouver. »Aber das stecken wir weg.«

Die Lockerheit ist auch Ausdruck dafür, dass die Programme der einzigen deutschen Medaillenkandidaten im Pacific Coliseum gut sitzen. »Die beiden treten im Training sehr sicher auf«, sagt Trainer Ingo Steuer. Besonders erfreute ihn, dass eine Kampfansage an die härteste Konkurrenz gelungen ist. »Die Chinesen waren nach uns dran und haben uns zugesehen. Da war es wichtig, eine sichere Kür zu laufen. Wir haben gezeigt, dass wir konkurrenzfähig sind«, so Steuer.

Dabei sind die Weltmeister in dieser Saison lange nicht so erfolgreich wie in den vergangenen Jahren: nur ein Grand-Prix-Sieg und der EM-Titel ging verloren. »Für uns war nichts davon eine schwere Niederlage«, sagt Szolkowy. Man habe immer gewusst, dass man um die Titel mitkämpfen könne. Auch in Vancouver, und das, obwohl »das Eis klebt«, wie es Aljona Sawtschenko ausdrückt. In der Halle finden auch die Shorttrack-Wettkämpfe statt, und dafür wird wärmeres Eis gebraucht, das mehr Halt gibt. »Es läuft nicht wie zu Hause«, sagt Sawtschenko, »aber das Eis ist überall anders. Darauf müssen sich alle einstellen.«

Bei der Eröffnungsfeier waren die Chemnitzer nicht im BC Place Stadium. Das Risiko, sich eine Erkältung einzufangen. sei zu groß, so Szolkowy. Ganz so locker nehmen die beiden das Unternehmen Olympia wohl doch nicht.

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