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Die Unsicherheit bleibt
Das Gezerre um die Zukunft der Jobcenter scheint nun ein Ende gefunden zu haben. Union, FDP und SPD einigten sich auf eine Grundgesetzänderung, um ein Chaos bei der Betreuung von Langzeitarbeitslosen im nächsten Jahr zu vermeiden. Doch für viele Betroffene kommt die Einigung zu spät. So etwa für die Hartz-IV-Berechtigten, die fehlerhafte Bescheide erhielten, ohne Vermittlungsangebote blieben oder Sanktionen verkraften mussten, weil die Angestellten in den Jobcentern vollkommen überfordert waren. Das ewige Hin und Her hat auch die rund 60 000 Behördenmitarbeiter verunsichert. An einigen Standorten verließ im letzten Jahr beinahe jeder dritte Angestellte seinen Arbeitsplatz, weil er die Ungewissheit nicht mehr ertragen konnte. Ersatz für die erfahrenen Kollegen kam aus anderen Behörden, von Zeitarbeitsfirmen oder gar der Telekom. Die Neuen mussten natürlich mühsam angelernt werden, hatten in der Zwischenzeit aber bereits ihre Klienten zu betreuen. Kein Wunder, dass den Mitarbeitern so viele Fehler unterliefen.
Und zu allem Überfluss ist der nun gefundene Kompromiss keineswegs dazu angetan, die Ungewissheit zu beenden. Denn durch die Ausweitung der Optionskommunen dürfte demnächst das eine oder andere Jobcenter schließen. So ist der hohen Fluktuation nicht beizukommen.
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