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Überflüssig

Klaus Joachim Herrmann über eingeforderten Dank an Kohl

  • Lesedauer: 2 Min.

Den hauptstädtischen Ehrenbürger Helmut Kohl will die CDU anlässlich seines 80. Geburtstages von Berlin öffentlich gewürdigt wissen. Umgehend teilte der Senat mit, das sei »selbstverständlich«, und schon »üblicherweise« gehöre bei runden Geburtstagen von Ehrenbürgern ein Senatsessen auf Einladung des Regierenden Bürgermeisters dazu. Es hätte der offenen Briefe des Abgeordnetenhaus-Vizepräsidenten Lehmann-Brauns (CDU) an den Parlamentspräsidenten Momper und den Regierenden Bürgermeister (beide SPD) ganz sicher nicht bedurft. Es war schlicht überflüssig.

Das hat Lehmann-Brauns natürlich gewusst. Doch die Versuchung war offenbar zu groß, und er ist ihr erlegen – endlich mal wieder den sozialdemokratischen Spitzenleuten ein Jubiläum so richtig schön unter die Nase zu reiben. Da greift man gern dem Mann, der einen Zipfel des Mantels der Geschichte so schön packte, zur Aufhellung des eigenen Ansehens sogar mal kurz in die Uhrentasche. Dass in der Hauptstadtdebatte Kohl für Berlin gesprochen und sogar votiert habe, wie der Briefschreiber lobt, kann wahrlich nicht jeder CDU-Mensch von sich behaupten.

Den Sozialdemokraten ist eigentlich nur souveränes Abwarten zu raten. Beim nächsten runden Jubiläum von Walter Momper könnten sie schließlich die CDU mal gründlich an die Würdigung des Regierenden Bürgermeisters der Einheit ebenso demonstrativ öffentlich und genüsslich gemahnen.

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