Nach oben keine Limits

Mats Hummels mischt mit der jungen Dortmunder Mannschaft die Fußball-Bundesliga auf

  • Lesedauer: 3 Min.
Seinen bisher größten Erfolg feierte MATS HUMMELS (Foto: dpa) im Sommer 2009 mit dem Gewinn der U 21-Europameisterschaft. Als Stammspieler in der Dortmunder Innenverteidigung hat er maßgeblichen Anteil am sportlichen Höhenflug der Borussia in dieser Saison. Für ND sprach ALEXANDER LUDEWIG mit dem 21-Jährigen über seinen Verein, Fans und Erfahrungen abseits des Fußballplatzes.

ND: Mit dem Sieg gegen Leverkusen hat der BVB den Abstand auf die ersten Drei verkürzt. Schauen Sie jetzt noch weiter nach oben?
Hummels: Nein. Wir haben drei Punkte geholt, die uns unserem Ziel, einem Europapokalplatz, näher bringen. Darauf sind wir voll fokussiert.

Im Fokus der Öffentlichkeit steht oft ihr Trainer Jürgen Klopp. Welchen Anteil am Erfolg hat er?
Einen sehr großen. Er weiß, wie er uns anzupacken hat, motiviert uns jeden Tag aufs Neue und bringt uns taktisch sehr viel bei. Er ist ein richtig guter und besonderer Trainer.

Was macht ihn so besonders?
Er ist authentisch, lebt für den Fußball und den Verein. Seine Begeisterung und seine positive Ausstrahlung sind ansteckend.

Ein guter Trainer und ein junges, talentiertes Team. Was ist über die Saison hinaus von Dortmund zu erwarten?
Ich bin sehr ambitioniert. Nach oben sollte man sich nie Limits setzen. Wenn wir noch konstanter werden, ist sehr viel möglich.

Sie müssen wegen einer Verletzung pausieren. Bevor Sie wieder auf dem Platz stehen, wollten Sie sich noch einen Traum erfüllen.
Ja, ich möchte einmal ein Spiel in der Südkurve mit unseren Fans verfolgen. Ich hoffe es wird gegen Bremen (3.4., d. Red.) soweit sein.

Die Fans sind Ihnen sehr wichtig. Sie bieten ihnen im Internet jede Menge Möglichkeiten, mit Ihnen zu kommunizieren.
Ich finde es sehr wichtig, den Kontakt zu pflegen. Manche geben fast alles, um ins Stadion oder zu Auswärtsspielen zu kommen. Und es ist natürlich auch schön, wenn man sieht, wie viele hinter einem persönlich stehen.

Gehört die Kommunikation mit den Fans heutzutage zu den Aufgaben eines Fußballprofis? Wird man vom Verein dazu sogar angehalten?
Man kann niemanden dazu zwingen und es ist jedem selbst überlassen. Doch ich finde, dass die Fans heute mehr Ansprüche stellen dürfen. Die Kosten sind im Vergleich zu früher deutlich höher, ob nun Stadionbesuch, Auswärtsfahrt oder beim Trikotkauf. Da möchte ich etwas zurückgeben.

Sie leisten derzeit ihren Zivildienst in einem Seniorenheim. Wie bringen Sie das in Einklang mit Ihren Verpflichtungen beim BVB?
Natürlich gibt es da Konflikte, aber ich versuche, das so gut wie möglich zu händeln und meine Sache dort gewissenhaft zu machen.

Welche Erfahrungen nehmen Sie von dieser konträren Arbeit mit?
Man wird jeden Tag mit neuen Problemen konfrontiert. Ich habe Einblick in die Realität bekommen und gesehen, dass andere täglich sehr hart und viel mehr arbeiten müssen, dafür aber weniger Geld und Respekt bekommen als ich. Es ist schon ein Privileg, Profifußballer zu sein.

Sie haben für die Fußballkarriere das Abitur abgebrochen. Bereuen Sie das manchmal?
Nein, es war die richtige Entscheidung. Sonst hätte ich mich nicht so entwickeln können. Aber ich will auch nicht acht Jahre umsonst auf dem Gymnasium gewesen sein, ich möchte das Abitur irgendwann beenden.

Wo soll es sportlich hingehen?
Zuerst will ich mit dem BVB die Saison erfolgreich zu Ende bringen. Nationalspieler zu werden, ist jederzeit mein Ziel, ich kämpfe schon jetzt darum. Und letztendlich will ich das schaffen, wovon viele junge Spieler träumen: Ganz groß rauskommen.

Haben Sie noch Hoffnung auf die WM in Südafrika?
Ja, aber die ist relativ klein. Ich bin kein Fantast, dennoch weiß ich, dass ich das Zeug dazu habe.

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