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Trauerfeier für Bundeswehr-Soldaten

Bei Kundus gehen die Kämpfe weiter

  • Lesedauer: 2 Min.
Eine Woche nach den schweren Kämpfen bei Kundus am Karfreitag in Afghanistan wurde bei einer Trauerfeier der dabei getöteten drei Bundeswehr-Soldaten gedacht. Die Deutsche Friedensgesellschaft-Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen sprach von Heldenverehrung und Kriegspropaganda.

Selsingen (dpa/epd/ND). Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte bei der Zeremonie im niedersächsischen Selsingen, die Fallschirmjäger im Alter von 25, 28 und 35 Jahren seien für ihr Land gestorben. »Ich verneige mich vor ihnen. Deutschland verneigt sich vor ihnen.« Die Kanzlerin räumte ein, dass der Afghanistan-Einsatz sich schwieriger gestaltet als ursprünglich erwartet. Gleichzeitig machte sie klar, dass ein vorzeitiger Rückzug kein Thema sei. Merkel und Verteidigungsminister Karl Theodor zu Guttenberg (CSU) plädierten dafür, den Realitäten in Afghanistan ins Auge zu sehen. Viele würden den Einsatz als Krieg bezeichnen, sagte die Kanzlerin. »Und ich verstehe das gut.«

Die LINKE nannte die Teilnahme Merkels an der Trauerfeier heuchlerisch. »Die Bundeskanzlerin trägt die Verantwortung für den Tod der drei Soldaten«, erklärte Vorstandsmitglied Christine Buchholz. »Denn sie schickte sie nach Afghanistan, obwohl sie wusste, dass sich die Sicherheitslage im Norden dramatisch verschlechtert hat.« CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe sprach von »politischer Propaganda aus der untersten Schublade« und forderte eine Entschuldigung von Buchholz.

Bei den bisher schwersten Gefechten der Bundeswehr mit Aufständischen waren neben den drei Getöteten acht weitere Bundeswehrsoldaten teilweise schwer verletzt worden. Auch afghanische Soldaten kamen ums Leben. Seit Beginn des deutschen Afghanistan-Einsatzes 2002 starben bisher 39 Bundeswehrsoldaten.

Wenige Stunden vor der Trauerfeier war die Bundeswehr in Kundus erneut Ziel eines Anschlags. Bei der Explosion eines Sprengsatzes wurde in den Morgenstunden ein Geländewagen vom Typ »Wolf« beschädigt. Soldaten kamen nicht zu Schaden.

Der Gouverneur der Provinz Kundus, Mohammad Omar, sagte, in der Nacht zu Freitag hätten US-Sondereinheiten in Char Darah drei Taliban-Kämpfer getötet, darunter einen Kommandeur der Aufständischen. Zu den insgesamt zwei US-Operationen sei es in der Nähe des Ortes gekommen, wo die Bundeswehr am Karfreitag in Gefechte verwickelt war.

In Südafghanistan wurden unterdessen beim Absturz eines USA-Flugzeugs drei Soldaten und ein ziviler Angestellter getötet.

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