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Kardinal dankte für Vertuschung

Schreiben von 2001 an Bischof veröffentlicht

  • Lesedauer: 2 Min.

Ein ranghoher Kardinal der katholischen Kirche hat einem französischen Bischof ausdrücklich für Geheimhaltung eines Missbrauchsfalls gedankt.

Rom (AFP/dpa/ND). Der frühere Präfekt der Kongregation für den Klerus im Vatikan, Kurienkardinal Darío Castrillón Hoyos, beglückwünschte Bischof Pierre Pican in einem jetzt veröffentlichten Schreiben aus dem Jahr 2001 für seine Entscheidung, einen pädophilen Priester nicht den Behörden gemeldet zu haben. Pican, Bischof der Diözese Bayeux-Lisieux im Westen Frankreichs, war damals wegen der Vertuschung zu drei Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Er hatte einen Priester gedeckt, den ein Gericht wegen Vergewaltigung und sexueller Belästigung Minderjähriger wiederum zu 18 Jahren Gefängnis verurteilt hatte.

»Sie haben gut gehandelt und ich freue ich über einen Bischofskollegen, der in den Augen der Geschichte und aller anderen Bischöfe auf der Welt das Gefängnis dem Verrat an einem Priesterbruder vorgezogen hat«, heißt es in dem Schreiben Hoyos', das die katholische französische Internetseite Golias veröffentlichte. Der Kurienkardinal hatte seine Ämter im Vatikan im vergangenen Jahr aus Altersgründen niedergelegt.

Der Vatikan teilte mit, das Dokument vom September 2001 zeige erneut die Bedeutung der inzwischen vorgenommenen Reformen im Vatikan. Die Zuständigkeit für Missbrauchsfälle liege nun zentral bei der Glaubenskongregation, sagte Sprecher Federico Lombardi. Damit solle ein »rigoroser und kohärenter« Umgang mit pädophilen Priestern gewährleistet werden.

Papst Benedikt XVI. hat vor dem Hintergrund des Missbrauchsskandals in katholischen Einrichtungen zu Reue und Buße aufgerufen. »Ich muss sagen, wir Christen haben, auch in der letzten Zeit, oft das Wort Buße vermieden«, sagte das Kirchenoberhaupt in einer Andacht im Vatikan vor Mitgliedern der Päpstlichen Biblischen Kommission.

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