LINKE gegen Gleichsetzung in Torgau
Umgestaltung des Gedenkortes verlangt
Dresden (epd/ND). Nach der Einweihung des Torgauer Gedenkortes Fort Zinna fordert die sächsische Linksfraktion eine Umgestaltung des Areals. Ein entsprechender Antrag werde in den Landtag eingebracht, erklärte der kulturpolitische Sprecher Volker Külow am Montag in Dresden. Trotz heftiger Kritik der Bundesvereinigung Opfer der NS-Militärjustiz hätten Staatsregierung und sächsische Gedenkstättenstiftung am Sonntag den Gedenkort eingeweiht. Külow sprach von einem »Affront«.
Das Areal vor der heutigen Justizvollzugsanstalt Torgau erinnert an die Opfer der nationalsozialistischen Wehrmachtsjustiz, der sowjetischen Speziallager und des DDR-Strafvollzugs. Für die Opfer vor und nach dem Kriegsende 1945 gibt es zwei getrennte Flächen, zwischen denen eine Hecke wächst. Külow erklärte, dass der Protest der Wehrmachts-Verfolgten berechtigt sei. Er richte sich gegen die »gleichzeitige Erinnerung und damit faktische Gleichsetzung der Verbrechen des deutschen Faschismus mit dem Unrecht aus späterer Zeit«. Die Opfer der Wehrmachtsjustiz hätten von Anfang an eine massive Trennung gefordert. Auch die Gedenkstättenkonzeption des Bundes lege den Schwerpunkt in Torgau auf die Erinnerung an die NS-Militärjustizopfer, so Külow. Der Vorsitzende der Bundesvereinigung Opfer der NS-Militärjustiz, Ludwig Baumann, hatte den Gedenkort zur Eröffnung als »Schandmal« bezeichnet.
Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.
Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen
Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.